Referent: | Gerhard Reese |
Datum: | Mittwoch, 15.03.2023 |
Zeit: | 18:00 – 20:00 Uhr |
Eröffnungsvortrag
Nur noch kurz die Welt retten? Die Rolle der Psychologie beim Umgang mit sozial-ökologischen Krisen.
In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass die Menschheit für die sich stetig verschlechternde Situation des Erdsystems verantwortlich ist. Diese Situation, charakterisiert etwa durch den Verlust biologischer Vielfalt, Veränderungen der Landnutzung oder den Klimawandel, erfordert rasches und konzertiertes Handeln, um lebensbedrohliche Szenarien zu verhindern. Die lange vernachlässigten psychologischen Prozesse, die für eine sozial-ökologische Transformation eine zentrale Rolle spielen, tragen zum Verständnis des notwendigen Systemwandels bei. Der Vortrag widmet sich der Ansicht, dass dabei ein Fokus auf kollektive, statt auf individuelle Prozesse entscheidend ist, um die Hebel im System zu definieren. Insbesondere soll dabei die Rolle dieser Prozesse innerhalb eines mehrstufigen Modells der Transformation dargestellt werden. Ausgehend von dieser Perspektive werden empirische Arbeiten zu verschiedenen Verhaltensweisen vorgestellt (z. B. Mobilität, Ernährungsverhalten, Aktivismus, Konsum, Unterstützung politischer Maßnahmen) und aufgezeigt, wie diese mit Fragen der sozialen Identität zusammenhängen. Eine anschließende anregende und kontroverse Diskussion darüber, wie diese Forschung die Grenzen und Möglichkeiten der Psychologie beim Verständnis – und der Bewältigung – globaler Krisen aufzeigt, ist sehr erwünscht.