Symposien
Kinder und Jugendliche mit Autismus und ihre Familien benötigen von früh an dringend therapeutische Unterstützung, da der Alltag und das soziale Lernen der Kinder meist stark beeinträchtigt sind, die Kinder in der Folge oft ausgegrenzt, die Familien isoliert werden. Sowohl die frühe Diagnose als auch die frühe Therapie gilt als besonders erfolgsversprechend, um die Voraussetzung für Lernen und Entwicklung zu schaffen. Wissenschaftlich als wirksam belegt ist auch der intensive Einbezug der Eltern durch ein Elterntraining. In dem Symposium werden zunächst die aktuellen S3-Leitlininen zur Therapie diskutiert sowie eine kritische Einordnung der neuen ICD-11 Klassifikation des Autismus vorgenommen. In der Folge werden ein neues Projekt zur Verbesserung der Frühdiagnose sowie die zentralen Elemente eines evidenzbasierten Frühtherapieprogramms mit Elterntraining – dem Bremer Frühtherapieprogramm Autismus - vorgestellt.
Referate
Titel: Essentials und Kontroversen um die S3-Therapie-Leitlinien und die ICD-11 Konzeption bei der Autismus-Spektrum-Störung
Was haben die S3-Leitlinien gebracht? Was sind die zentralen Empfehlungen zur Einzeltherapie und Elternarbeit bei ASS? Wo gab es Kontroversen (Stichwort: Sondervotum u.a. der DGVT). Und was sollte bei der geplanten Aktualisierung berücksichtigt werden?
Noch wird die ICD-11 kaum im klinischen Alltag angewandt, dennoch hat sich der Spektrums-Begriff im Bereich ‚Autismus‘ durchgesetzt. Stück für Stück werden nun auch die Diagnose-Kriterien ins Deutsche übersetzt und schon mehren sich die kritischen und warnenden Stimmen. Die eher weich formulierten Kriterien könnten zu einer „Bedeutungslosigkeit“ der Diagnose führen und besonders die Forschung erschweren (s. Stellungnahme der WGAS). Der Vortrag endet mit einem Ausblick, was die Anwendung der Schematherapie bei PatientInnen mit ASS bringen könnte.
Literatur:
Kamp-Becker, I. (2024). Autism spectrum disorder in ICD-11 — a critical reflection of its possible impact on clinical practice and research, Molecular Psychiatry, 29 (3), 633–638.
Claus Lechmann
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Titel: Wirksame Früherkennung von ASS durch Integration eines Screeningverfahrens in die pädiatrische Vorsorgeuntersuchung
Autismus-Spektrum-Störungen können ab dem 2. LJ erkannt werden (Döringer & Rittmann, 2020; Vllasaliu et al. 2019). Elterliche Sorgen manifestieren sich bereits vorher und erste Besonderheiten im Verhalten des Kindes fallen mit zwölf Monaten und früher auf (Matheis et. al 2017). Allerdings werden die Diagnosen in D im Schnitt stark verzögert gestellt und ziehen sich nicht selten bis zur Einschulung hin (vgl. Höfer et al. 2019; Tröster et al. 2019). Die Bundesrepublik bildet damit im globalen Vergleich eins der Schlusslichter (van’t Hof et al. 2021). Gleichzeitig besteht Konsens, dass bereits in der frühen Kindheit eine Diagnostik anzustreben ist um schnellstmöglich Interventionen bereitzustellen (Kamp-Becker & Bölte, 2024). Im Rahmen eines Projekts im Tessin (Ramelli et al.) gelang es, durch Anbindung eines ASS-Screenings an die pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen das Diagnosealter von 3,7 auf idealtypische 2,4 Jahre vorzuverlagern. Die Forschungsstelle Autismus der FH Münster entwickelt ein Modellvorhaben, im Rahmen des deutschen Gesundheitssystems eine analoge Vorgehensweise zu etablieren.
Literatur:
Ramelli, V., Perlini, R., Zanda, N., Mascetti, G., Rizzi, E., & Ramelli, G. P. (2018). Early identification of autism spectrum disorders using the two-step Modified Checklist for Autism: experience in Southern Switzerland. European journal of pediatrics, 177(4), 477–478. doi.org/10.1007/s00431-018-3097-y
Prof. Dr. H. R.Röttgers & P. C. Stockmann
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Titel: Kinder mit Autismus erfolgreich fördern: Einsatz Autismusspezifischer Verhaltenstherapie (AVT) mit Elterntraining
Das Bremer Frühtherapieprogramm Autismus (BFA) ist eine hoch intensive, in der häuslichen Umgebung der Kinder ansetzende Förderung, die die Eltern und die familiäre Interaktion maßgeblich einbezieht. Schwerpunkt ist ein integriertes Elterntraining. Gefördert werden junge Kinder mit Autismus zwischen 2,5 und 6 Jahren. Die Eltern und vier Ko-Therapeuten bilden jeweils ein „Familienteam“ und werden in speziellen Schulungskursen in der Anwendung der „Autismusspezifischen Verhaltenstherapie (AVT)“ ausgebildet, „professionalisiert“. Das Programm ist wissenschaftlich evaluiert. Entwicklungsrückstände werden aufgeholt, die Autismussymptomatik deutlich reduziert, die häusliche Situation entspannt sich und die Eltern-Kind-Interaktion wird messbar verbessert. In diesem Vortrag werden die wesentlichen Elemente des Konzepts des BFA erläutert und die Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprojekts zur Effektivität des Programms vorgestellt.
Literatur:
Cordes, R. (Hrsg.) (2023). Bremer Frühtherapieprogramm Autismus. Intensivförderung mit Elterntraining. München: Elsevier Urban & Fischer.
Cordes, R. & Cordes, H. (2009). Elterntraining/Frühe Intervention. In S. Bölte (Hrsg.), Autismus: Spektrum, Ursachen, Diagnostik, Intervention, Perspektiven. Bern: Huber.
Dr. Ragna Cordes
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Im Februar 2020 wurde das Verbot der assistierten Sterbebegleitung in Deutschland durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aufgehoben. Seitdem steht die Regelung zum assistierten Suizid im Fokus von ethischen und gesellschaftlichen Debatten. Die Vielschichtigkeit dieses Themas wirft komplexe Fragen auf, die nicht nur medizinische und ethische, sondern auch soziokulturelle und rechtliche Aspekte umfassen. Auch Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen werden in ihrer Arbeit vermehrt mit der Thematik konfrontiert.
Das Symposium zielt darauf an, einen Überblick über die aktuelle Situation und ethische Aspekte zu geben sowie einen Fokus auf die Versorgung der Hinterbliebenen zu legen.
Referate
Titel: Einstellungen gegenüber assistiertem Suizid in der Allgemeinbevölkerung
Die Legalisierung des assistierten Suizids sorgt in der Gesellschaft für klinische, ethische und politische Kontroversen. Während manche Personen den assistierten Suizid als Möglichkeit eines selbstbestimmten Sterbens sehen, befürchten andere einen zu leichten Zugang. Ziel der vorliegenden Studien war es, die Einstellung der der Allgemeinbevölkerung (N = 521) zu erfassen und unter Berücksichtigung von eigener Verlusterfahrung, Religionszugehörigkeit und soziodemographischen Faktoren zu analysieren. Das Erleben eines Suizidverlusts sowie Alter, Bildungsgrad und Religionszugehörigkeit haben einen signifikanten Einfluss auf die Einstellungen gegenüber dem assistierten Suizid. Diese Ergebnisse tragen zur öffentlichen Diskussion und Aufklärung über den assistierten Suizid bei, indem sie unterschiedliche Perspektiven und allgemeine Ängste beleuchten.
Dr. Laura Hofmann
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Titel: Psychische und soziale Belastungsfaktoren von Angehörige vor und nach einem assistierten Suizid
Während bei der Debatte um die Sterbehilfe meistens die Sterbewilligen im Fokus stehen, gibt es nur unzureichend Wissen darüber, welche Folgen ein geplanter oder vollzogener assistierter Suizid auf die Angehörigen hat.
Im Rahmen einer Beratungsstelle für Angehörige, welche von assistiertem Suizid betroffen sind, wurden Angehörige (N=20) in Bezug auf die psychische Gesundheit und ihr Belastungserleben im Kontext des assistierten Suizids befragt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die meisten Angehörigen vor dem geplanten Suizid Hilfe in Anspruch nehmen. Die Themen der Beratung betreffen Ängste, Begleitung des assistierten Suizides, moralisches Dilemma, Trauer und Akzeptanz des assistierten Suizides.
Abschließend soll im Rahmen einer Diskussion die Angehörigenperspektive in Bezug auf die derzeitige Debatte des selbstbestimmten Sterbens erörtert und klinische Handlungsempfehlungen diskutiert werden.
Prof. Dr. Birgit Wagner
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Titel: Assistierter Suizid: Ein Überblick
Im Rahmen des Vortrags wird ein Überblick gegeben über den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zum assistierten Suizid in Deutschland. In diesem Zusammenhang werden die verschiedenen Vorschläge zur Gesetzgebung erläutert und Unterschiede zur Gesetzeslage in anderen Ländern werden diskutiert. Ergänzend wird die Entwicklung der Inanspruchnahme von assistierten Suiziden in anderen europäischen Ländern berichtet und das Verhältnis von assistierten Suiziden zu Suiziden wird diskutiert. Exkursartig wird die spezielle Situation von psychisch Erkrankten reflektiert werden. Abschließend werden Möglichkeiten zur Beratung von Personen, die einen assistierten Suizid erwägen, skizziert.
Prof. Dr. Tobias Teismann
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Das Erleben rassistischer Diskriminierung ist für Außenstehende schwer zu erkennen, da sie sich häufig durch subtile Signale – so genannte rassistische Mikroaggressionen – äußern. Darüber hinaus können auch im Rahmen der Psychotherapie innerhalb der Kommunikation mit Patient:innen unbewusst rassistische Stereotype und Vorurteile reproduziert werden. Dies kann einen negativen Einfluss auf die therapeutische Allianz und somit die Qualität der Psychotherapie nehmen. In den Vorträgen des Symposiums werden die Notwendigkeiten und Möglichkeiten rassismussensibler Psychotherapie beleuchtet: 1. Berrin Özlem Otyakmaz: Thematisierbarkeit von Rassismus in der Psychotherapie. 2. Sema Akbunar: Rassismussensible Psychotherapie im Einzel- und Paarsetting. 3. Marcel Badra: Rassismussensible Psychotherapie im Gruppensetting.
Referate
Titel: Thematisierbarkeit von Rassismuserfahrungen im Kontext von Psychotherapie
Alltagsrassistische Erfahrungen (rassistische Mikroaggressionen) prägen die Lebensrealität von rassistisch markierten Menschen in Deutschland und können für die Betroffenen massive Beeinträchtigungen ihrer psychischen Gesundheit zur Folge haben, die einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen. Doch rassistische Mikroaggressionen, die auch im Kontext von Psychotherapie stattfinden, verhindern eine adäquate Behandlung. Der Beitrag beleuchtet das Vorkommen von Rassismus in Deutschland, auch in seinen subtilen, alltäglichen Formen und im Kontext von Psychotherapie. Im Anschluss werden Bedingungen und Notwendigkeiten auf der Ebene von Fachgesellschaften, in Aus- und Weiterbildung, in der Forschung und für das psychotherapeutische Vorgehen formuliert, die eine rassismuskritische Psychotherapie ermöglichen sollen.
Prof. Dr. Berrin Özlem Otyakmaz
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Titel: Rassismussensible Psychotherapie im Gruppensetting
Rassismussensible Gruppenpsychotherapie zielt darauf ab, die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen zu adressieren, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder Hautfarbe Diskriminierung erfahren haben. Durch einen bewussten Umgang mit rassistischen Erfahrungen im therapeutischen Kontext werden interpersonelle Dynamiken und soziale Vorurteile thematisiert. Die Therapie schafft einen Raum, in dem Betroffene ihre Erlebnisse teilen und verarbeiten können. Sie fördert die Stärkung des Selbstwertgefühls und bietet Strategien zur Bewältigung von Diskriminierung. Der Fokus liegt dabei auf der Sensibilisierung für rassistische Strukturen und deren Einfluss auf das persönliche und kollektive Erleben in der Gruppe.
Sema Akbunar
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Titel: Rassismussensible Haltung im therapeutischen Setting
Eine rassismussensible Haltung in der Psychotherapie bedeutet, dass TherapeutInnen rassistische Strukturen erkennen und ihre Arbeit darauf ausrichten. Sie reflektieren eigene Vorurteile und arbeiten bewusst daran, diese nicht in die therapeutische Beziehung einfließen zu lassen. Kulturelle Unterschiede werden anerkannt und in den Kontext der psychischen Gesundheit integriert. TherapeutInnen stärken die Resilienz von Betroffenen, indem sie deren Erfahrungen mit Diskriminierung ernst nehmen. Sie fördern das Empowerment und berücksichtigen die Wechselwirkungen von Rassismus mit anderen Diskriminierungsformen. Kontinuierliche Selbstreflexion und Weiterbildung sind essenziell.
Marcel Badra
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1991 lud die DGVT zu einer öffentlichen Anhörung zum Thema „sexuelle Übergriffe in der Psychotherapie – Kunstfehler oder Kavaliersdelikt“ ein. Faktisch waren zu dieser Zeit sexuelle Übergriffe in Beratung und Psychotherapie „straffrei“; sie wurden erst mit der Einführung des § 174c StGB1998 strafbewehrt, nicht zuletzt als - späte - Reaktion auf das Hearing 1991. Trotz dieser Rechtslage kommt es immer wieder zu sexualisierten Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt in Beratung und Psychotherapie.
Die Einstellungen in der Gesellschaft hinsichtlich sexuell konnotierter Grenzverletzungen haben sich in den letzten 10 Jahren stark verändert: die Sensibilisierung dafür ist deutlich ausgeprägter als früher. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass diese Veränderungen es den Betroffenen leichter machen, sich gegen sexuelle Gewalt zu wehren, und dass auf entsprechende Meldungen berufs- oder auch strafrechtlich reagiert wird.
Umso wichtiger ist es, zum einen die faktische Lage zu analysieren, zum anderen über das Strafrecht sowie das Berufsrecht einmal mehr zu informieren und zu überlegen, wie solche Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt verhindert werden können.
Das Symposium wird von der Fachgruppe Frauen* in der psychosozialen Versorgung der DGVT organisiert.
Referate
Titel: „Sexuelle Übergriffe in der Therapie – Kunstfehler oder Kavaliersdelikt?“ Die lange Geschichte um die sachliche, fachliche und juristische Einordnung eines Verbrechens
Monika Bormann
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Titel: „Mauer des Schweigens“: Hilfen und Hürden für Menschen, die Opfer von sexualisierten Grenzverletzungen und Übergriffen in Therapie und Beratung geworden sind?
Dr. Andrea Schleu
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Titel: Rechtliche Fragen / Juristische Perspektive
Dr. Thomas Bonnekamp & Kerstin Burgdorf
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Titel: Wo stehen wir jetzt und welche Impulse und welche Impulse wären jetzt notwendig, um das Thema voranzubringen?
Diskussion mit Referierenden und dem Publikum
Im Rahmen des Beitrages werden Daten zu Patient:innen aus einer Befragung bei Psychotherapeut:innen und Ärzt:innen vorgestellt, die diese als mutmaßlich extremistisch eingeschätzt haben. Dabei werden auch Diagnosen berichtet. Im Anschluss werden Akteure aus dem Bereich der Extremismusprävention vorgestellt und Befunde aus einer Analyse zur Zusammenarbeit mit Heilberufen. Das Symposium schließt mit einem Beitrag aus der systemischen Beratung, der sich speziell mit dem Umgang mit Menschen befasst, die sich radikalisiert haben sowie mit deren Angehörigen. Die Referent:innen gehen auf typische Fallkonstellationen ein, die mit den Teilnehmenden des Symposiums hinsichtlich eines praktischen Vorgehens diskutiert werden sollen.
Referate
Titel: Empirisch: Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Extremismus
Der Vortrag beginnt mit einem wissenschaftlichen Überblick zur Frage des Zusammenhangs von Extremismus und psychischen Erkrankungen anhand von internationalen Studien bevor auf eine eigene Befragung von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen (n = 364) aus Kliniken und Praxen zu Patient:innen mit extremistischen Einstellungen eingegangen wird. Aus der Befragung liegen für 242 Patient:innen diagnostische Angaben zu den jeweiligen psychischen Störungen vor.
Dr. Thea Rau
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Titel: Fallbeispiel: Extremistische Einstellungen in der Psychotherapie
Der zweite Vortrag geht anhand eines Fallbeispiels auf die Behandlung und Therapie von Menschen ein, die eine mutmaßlich extremistische Einstellung teilen. Dabei werden Behandlungsauftrag und Aspekte der Auftragsklärung betrachtet und die Grenzen der Behandlung dargestellt. Im Mittelpunkt steht die Diskussion zu den Möglichkeiten, Menschen mit extremistischen Einstellungen durch Psychotherapie zu erreichen. Hierzu liegen bislang wenige Erfahrungen vor und es fehlt an fundierten Konzepten zum Umgang mit diesen Patient:innen im Kontext der Krankenbehandlung. Der Beitrag leitet über zu den Angeboten von Anlaufstellen für diese Patient:innengruppe außerhalb des Gesundheitswesens.
Dr. Thea Rau
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Die PSI-Theorie von Prof. em. Julius Kuhl ist ein integrativer, grundlagenwissenschaftlicher Ansatz, der auf funktionsanalytischer Basis Entwicklungsmöglichkeiten maßgeschneidert aufzeigt. Dabei spielen weniger deskriptive Merkmale und Symptome eine Rolle, sondern ein Verstehen der Verursachungsebene.
Referate
Titel: Überblick über die Funktionsanalyse in Therapie und Pädagogik
Dr. Gudula Ritz
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Titel: Ängstlichkeit und Handlungsorientierung im Jugendalter - Einblick in die funktionsanalytische Forschung
Sophie Ahrenstorf vergleicht in ihrer Forschungsarbeit Jugendliche der Fridays for Future - Bewegung mit politisch nicht engagierten Jugendlichen. Dabei wird eine in Kooperation mit der Uni Klagenfurt aktualisierte Version des Schüler-HAKEMP angewendet.
Sophie Ahrenstorf
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Titel: Functional analysis and development of interventions for marital satisfaction
Frau Dr. Marziyeh Rezae stellt die Forschungsergebnisse ihrer Dissertation (Functional analysis and development of interventions for marital satisfaction" vor. Über die Ergebnisse und ihre Übertragbarkeit auf andere kulturelle und pädagogische Kontexte erhoffen sich die Leiter des Symposiums eine anregende Diskussion.
Dr. Marziyeh Rezae
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Titel: Affective and Motivational Determinants of Meaning in Life
As Viktor Frankl said “In the end, what people really want is not to be happy, but rather a reason to be happy “, beyond needs and goals lies the importance of having meaning and purpose in life. Loss of sense of meaning has a vast range of negative psychological outcomes. To find meaning in life requires access to the self because the self-system is based on extended, parallel-processing networks that provide an overview of beliefs and opinions that help a person give meaning to life and decide which goals to pursue. We operationalized loss of meaning as suicidal tendencies from the Symptom Check List (SCL). We hypothesized that implicit positive affect prevents loss of meaning especially if this resource is embedded in the self as indicated by self-regulated motive enactment in the Operant Motive Test (OMT: intrinsic and integrative levels 1 & 3). Our sample was therapy-based (N = 1832, 15–77 years, M = 39.1, SD = 12.5). In hierarchical regression, we found significant main effects of implicit positive affect (β = -.07, t(1830) = -3.03, p < .001) and self-regulated motive enactment (β = -.57, t(1830) = -4.34, p < .001) and a significant interaction effect (β = -.20, t(1829) = -2.58, p < .01). Thus, implicit positive affect is not sufficient as a resource for a sense of meaning in life but needs to relate to high-level processes and extended autobiographical networks. We discuss our findings within the purview of the theory of Personality-Systems-Interactions (PSI).
Niyati Thakur, Miguel Kazen, Gudula Ritz, Nicola Baumann, Julius Kuhl
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Eine ungleichheitskritische, diskriminierungssensible Beratung wie differenz- und zuschreibungssensible Praxis nimmt u. a. reflexiv die Adressat:innen, den institutionellen wie strukturellen Rahmen von Beratung bzw. Therapie, die konzeptionelle Ausgestaltung der Angebote wie die eigene Person als professionell Handelnde in den Blick. Dafür Zugänge zu schaffen, ist Anliegen des „sich sorgenden“ Symposiums. Anhand der Differenzkonstruktionen und Zugehörigkeitskategorien „race“, class und gender werden ausgrenzende, deprivilegierende Folgen für von negativer Diskriminierung Betroffener herausgestellt und die Verschränkung zu Beratung bzw. Therapie themenspezifisch analysiert. In der anschließenden Diskussion kann ein intersektionaler Blick geschärft werden, um die Verschränkung unterschiedlicher Zugehörigkeiten und Positionierungen sowie die Wechselwirkungen von Kategorien auf verschiedenen (Analyse-)Ebenen zu vertiefen.
Referate
Titel: Auswirkungen rassistischer und extrem rechter Gewalt und ihre Wahrnehmung in Beratungskontexten
Rassistische Gewalt und Diskriminierungen sowie andere Formen menschenverachtender und extrem rechter Handlungen sind ubiquitär im Leben von Klient_innen wie Professionellen anzutreffen. Während über Ausmaß und Folgen der Gewalt mittlerweile mehr empirische Daten vorliegen und die Wahrnehmung dazu auch steigt, so sind die Verbindungen zur beraterischen Arbeit bisher kaum untersucht. In diesem Beitrag werden aus zwei (oder auch unterschiedlichen) Forschungszugängen vorgestellt, wie in Beratungskontexten Rassismus und Menschenfeindlichkeit wahrgenommen, erfahren und reflektiert wird.
Schahrzad Farrokhzad & Marion Mayer
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Titel: „Class counts and we care about“ - Perspektiven einer klassismuskritischen Beratung
„Klassismus bezeichnet strukturelle, institutionelle, kulturelle oder auch individuelle Praktiken und Einstellungen, die Menschen aus unteren sozioökonomischen Klassen bzw. Klassenmilieus stigmatisieren und/oder diskriminieren und soziale, kulturelle oder ökonomische Hegemonien produzieren oder reproduzieren (Gamper & Kupfer 2023, S. 129). Dabei macht Klassismus – bspw. als das Erleben von Benachteiligung und fehlender Teilhabe, Stereotypisierung und Stigmatisierung etwa von Armut, ‚geringer‘ Bildung oder Wohnungslosigkeit – nicht vor den Türen professioneller Hilfe halt (u.a. Liu, 2011, 2013; Sturm & Gibson, 2017). Beratung und Therapie kann klassenbezogene Ausgrenzung adressieren, zugleich aber auch (unbewusst) selbst exkludieren. Im Vortrag wird der Zusammenhang zwischen Klassismus und helfenden Berufen beleuchtet und nach einer klassismuskritischen Beratung gefragt. Bezug genommen wird u.a. auf das Social Class Worldview Model, das Konstrukt der Social Class and Classism Consciousness sowie das Konzept der Habitussensibilität.
Annett Kupfer
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Titel: Feministische Beratung revisited. Weiterentwicklungen und Kontinuitäten feministischer Beratung
Die von der Zweiten Frauenbewegung formulierte Kritik an beispielsweise strukturell verankerten Geschlechterungleichheiten, an der tabuisierten Gewalt gegen Frauen und der fehlenden Anerkennung weiblicher Lebenszusammenhänge hat die Feministische Beratung, die im Zuge der Zweiten Frauenbewegung entwickelt wurde, nachhaltig beeinflusst. Seither haben sich die feministischen Perspektiven auf Geschlechterungleichheiten und Diskriminierungen weiterentwickelt. In unserem Beitrag wollen wir zum einen zentrale Annahmen und machtkritische Maxime feministischer Beratung diskutieren, zum anderen wollen wir der Frage nachgehen, welche ergänzenden Impulse konstruktivistische und dekonstruktivistische Gendertheorien für eine diskriminierungs- und ungleichheitskritische Beratung eröffnen.
Melanie Plößer/Christiane Micus-Loos
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Die Psychotherapie muss heute vielfältige und grundlegende Herausforderungen bewältigen und mit wissenschaftlichen, sozialen und technischen Entwicklungen einhergehen, um ihre gesellschaftliche Rolle zu stärken. Mehrere Doktorandinnen, die vom Bodensee-Institut für Psychotherapie (BIP) gefördert werden, stellen innovative Ansätze für die Weiterentwicklung der Psychotherapie und Psychotherapieforschung vor, die jeweils eine oder mehrere dieser Herausforderung aufgreifen. Diese reichen von der Überwindung von Zugangsbarrieren zu Psychotherapie (Vortrag 2, 4) über die Nutzbarmachung neuer mobiler Technologien für die Versorgung (2) hin zu Monitoring und Evaluation in der Regelversorgung (3) sowie der Verbindung von Grundlagen- und Anwendungswissenschaften (5). Neben den Vorträgen soll die Diskussion der Herausforderungen ein wichtiger Fokus des Symposiums sein.
Referate
Titel: Kurze Vorstellung des Bodensee-Instituts für Psychotherapie (BIP)
Das BIP ist seit 2013 ein AN-Institut der DGVT-Akademie an der Universität Konstanz. Das BIP fördert Psychotherapeut*innen in Ausbildung, die ihre Doktorarbeit in den Bereichen Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Konstanz durchführen. Bislang wurden mehr als 20 Promovierende der Universität Konstanz durch das BIP unterstützt.
Günter Ruggaber
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Titel: Kurzfristige Follow-Up Ergebnisse und Drop Out Analysen einer internetbasierten therapeutengeleiteten Intervention für Jugendlichen mit einer Körperdysmorphen Störung (ImaginYouth)
Die Körperdysmorphe Störung (KDS) ist bei Jugendlichen sehr prävalent, jedoch erschweren lange Wartezeiten, sowie Skepsis und Schamgefühl der Betroffenen die Inanspruchnahme von Psychotherapie. Daher untersuchte diese Studie die Effektivität einer niederschwelligen, internetbasierten therapeutengeleiteten Kognitiven Verhaltenstherapie für Jugendliche mit einer KDS. Die Studie verwendete ein einfach verblindetes, randomisiert-kontrolliertes Studiendesign. Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren wurden hierfür in eine 12-wöchige Intervention (ImaginYouth) oder aktive Kontrollbedingung (supportive Onlinetherapie, SOT) randomisiert. Die KDS Symptomatik wurde zu Prä-, Post und 4 Wochen Follow- Up erhoben. Zudem wurden unter anderem die Therapieglaubwürdigkeit, Therapieerwartungen und therapeutische Allianz erfasst. Die Completer Analyis (N= 29), ergab signifikante Interaktionseffekte (Gruppe x Zeit) für Experten Ratings von Prä zu Post in der KDS Symptomatik (p =.003; pη2 = .300; BABS: p = .027; pη2 = .182). Zudem gab es signifikante Interaktionseffekte (Gruppe x Zeit) für die selbstbeurteilte KDS Symptomstärke (p < .001; pη2 = .324) von Prä zu Follow-up. Allerdings beendeten nur 42.9% in der ImaginYouth Gruppe die Intervention bis zur Post-Messung. Daher werden aktuell Faktoren die möglicherweise zu einer geringeren Adhärenz ausgewertet und erste Ergebnisse werden präsentiert.
Julia Engelkamp
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Titel: Erste Ergebnisse der Konstanzer Studie zur longitudinalen Erfassung von Therapieeffekten in der ambulanten Psychotherapie
Defizite in der Emotionsverarbeitung und sozialen Kognition bieten als zentrale transdiagnostische Merkmale verschiedener psychischer Störungen einen vielversprechenden Ansatzpunkt der Evaluation für individualisierte Therapien in der Regelversorgung. Ziel der laufenden Studie ist es, relevante Unterschiede zwischen einer transdiagnostischen Stichprobe von Patient:innen unserer Hochschulambulanz und gesunden Kontrollpersonen in Bezug auf Verhaltens- und psychophysiologische Maße der Emotionsverarbeitung und sozialen Kognition zu identifizieren, und den Therapieerfolg anhand dieser Maße vorherzusagen. Es werden erste Ergebnisse sowohl der querschnittlichen Untersuchung als auch der Veränderung über die Therapie vorgestellt, mit Fokus auf die emotionale Interferenz und deren Zusammenhang mit der Herzrate.
Sarah Tholl
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Titel: Evaluation des Versorgungsmodells Koordinierte Behandlung unter Einbezug von Gesundheitspat:innen (KOBEG) für psychisch belastete Geflüchtete – Zwischenergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Studie im Landkreis Konstanz
Für psychisch belastete Geflüchtete führen zahlreiche Zugangsbarrieren in der psychotherapeutischen Regelversorgung trotz erhöhter Prävalenzen zu einer geringeren Inanspruchnahme. Zur Überwindung dieser Versorgungs-Hürden wurde 2017 im Landkreis Konstanz die Koordinierte Behandlung unter Einbezug von Gesundheitspat:innen (KOBEG) etabliert. Geflüchtete mit psychischen Störungen werden im aktuellen RCT nach Abklärung des Hilfebedarfs entweder in die Interventionsgruppe (IG) mit sofortiger Aufnahme in KOBEG oder in die Wartelisten-Kontrollgruppe (KG; Aufnahme in KOBEG nach 6 Monaten) randomisiert. Outcome-Variablen sind die Inanspruchnahme der psychotherapeutischen Regelversorgung sowie der vollen Projektunterstützung. Die ersten Zwischenergebnisse mit 60 randomisierten Studienteilnehmer:innen legen eine erfolgreiche Überwindung von Zugangsbarrieren in die psychotherapeutische Regelversorgung durch KOBEG nahe.
Leonie Lipinski
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Titel: Veränderungen der psychologischen und physiologischen Entspannung im Zusammenhang mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) wird mit Schwierigkeiten in Verbindung gebracht, nach herausfordernden Situtionen zum physiologischen Erregungsniveau zurückzukehren. Ob sich dies auch in einer verminderten Fähigkeit zur Entspannung auf subjektiver und physiologischer Ebene widerspiegelt, ist noch nicht geklärt.
Um die Entspannungsreaktionen zu untersuchen, führten wir zwei Entspannungsinterventionen durch, ein Virtual-Reality-Naturvideo und eine Atemübung, wobei wir ein within-subjects-Design verwendeten. Wir untersuchten eine rein weibliche Stichprobe mit 20 BPD-Patientinnen (Alter=23,75±4,39 Jahre) während ihrer stationären Behandlung und 22 gesunden Kontrollpersonen (HC; Alter=22,68±2,68 Jahre). Wir bewerteten die psychologische Entspannung mit dem Relaxation State Questionnaire (RSQ) und die physiologische Entspannung mit dem Root Mean Square of Successive Differences (RMSSD) als Marker der vagal vermittelten Herzratenvariabilität. Wir verwendeten mixed ANOVAs, um zu prüfen, ob BPD-Patientinnen Veränderungen in der psychophysiologischen Entspannungsreaktion zeigten.
Wir fanden eine Zunahme der psychologischen Entspannung in beiden Gruppen als Reaktion auf beide Interventionen (Haupteffekt der Zeit). Unabhängig von der Zeit zeigten die HC insgesamt höhere Werte der physiologischen Entspannung (Haupteffekt der Gruppe). Bei der physiologischen Entspannung fanden wir nur bei der Atemintervention eine Veränderung von RMSSD über die Zeit hinweg (Haupteffekt der Zeit und Interaktion von Zeit und Bedingung).
Für die psychologische und physiologische Entspannung deuten die Ergebnisse darauf hin, dass HC- und BPD-Patientinnen ähnlich auf Entspannungsinterventionen reagieren, wobei das Gesamtentspannungsniveau bei HC höher war. BPD scheint mit einer Reduktion des allgemeinen Entspannungsniveau zusammen zu hängen, nicht aber mit der Reaktivität auf Entspannungsinterventionen.
Raphaela J. Gaertner
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Personen aus marginalisierten Gruppen sind häufig von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt betroffen. Die Auswirkungen von Stigmatisierung, Ausgrenzung, Abwertung, Benachteiligung und Einschränkungen der Teilhabe in allen Lebensbereichen haben Einfluss auf den Zugang zu Privilegien und auf die Gesundheit. Intersektionale Faktoren tragen zu einer Verschärfung der Belastungssituation bei. Daraus leiten sich spezifische Versorgungsbedarfe für marginalisierte Personen ab. Zu oft treffen Personen aus marginalisierten Gruppen auch im professionellen Kontext auf Unverständnis und erleben weitere Diskriminierung. Für eine diskriminierungssensible Gesundheitsversorgung ist eine reflektierte und machtkritische Haltung grundlegend. Deshalb liegt der Fokus auf der Vermittlung einer therapeutischen Haltung, mit welcher die Marginalisierungs- und Diskriminierungserfahrungen von Betroffenen sowie deren weitreichenden Auswirkungen auf die Gesundheit (an)erkannt und verstanden werden.
In den letzten Jahren ist das Thema sexualisierte Gewalt und Präventionsarbeit vermehrt in den Fokus unserer Gesellschaft gerückt. Doch obwohl wir angefangen haben hinzuschauen, liegen viele Bereiche der Präventionsarbeit noch im Dunkeln. Dem wollen wir in diesem Symposium begegnen: Wir wollen hinschauen, wo andere wegschauen und vor allem bisherige Randbereiche der Präventionsarbeit stärker ins Blickfeld nehmen. Präventionsarbeit zu sexualisierter Gewalt ist vielseitig. Es geht darum Kinder und Jugendliche zu stärken für ihre Grenzen einzustehen und die Grenzen anderer zu wahren. Es geht darum Kinder und Jugendliche zu empowern sich Unterstützung zu suchen, und Barrieren, die sich für Kinder dabei auftun, zu reduzieren. Außerdem geht es darum herauszufinden, welche strukturellen Aspekte in unserer Gesellschaft die Ausübung sexualisierter Gewalt ermöglichen oder begünstigen und wie wir diese Aspekte verändern können. In den Beiträgen des Symposiums werden wir uns verschiedenen Bereichen der Präventionsarbeit wissenschaftlich und praxisbezogen nähern und die Zusammenhänge der Beiträge gemeinsam diskutieren.
Referate
Titel: Perspektiven junger Menschen auf Grenzverletzungen: Ein Ansatz zur Operationalisierung
Wenn wir von Prävention sprechen, denken wir an die Verhinderung sexualisierter Gewalt. Grenzverletzungen werden in Präventionsprogrammen implizit berücksichtigt, finden aber wenig Raum im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs. Eine trennscharfe Definition von Grenzverletzung sowie eine ausführliche Betrachtung aus der (klinisch-)psychologischen Perspektive fehlt. Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke zu schließen, und auch die Perspektive junger Menschen miteinbeziehen. Unser Ziel ist es, in einem partizipatorischen Ansatz einen Fragebogen zu entwickeln, der grenzverletzende Erfahrungen greifbar und messbar macht. In diesem Symposiumsbeitrag werden wir erste Ergebnisse einer möglichen Operationalisierung grenzverletzender Erfahrungen junger Menschen präsentieren.
Sarah Wüllner
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Titel: Eltern-Kind-Interaktion als Risiko- und Schutzfaktor für Gewalterfahrungen: Vorstellung eines Beobachtungsmanuals und erste Erkenntnisse aus einer Pilotstudie
Die Eltern-Kind-Interaktion spielt eine wesentliche Rolle in der kindlichen Entwicklung und steht in einem engen Zusammenhang mit diversen Grenzverletzungen und Gewalterfahrungen. Insbesondere jüngere Kinder können entwicklungsbedingt häufig noch keine Aussage darüber treffen, welches Interaktionsmuster sie erleben. Traditionell wird daher auf das Elternurteil zurückgegriffen, wobei die Validität von diesem fraglich ist. Ein vielversprechender Ansatz ist der komplementäre Einsatz von Beobachtungsverfahren. Im Symposiumsbeitrag werden die Entwicklung eines Beobachtungsmanuals und erste Erkenntnisse aus einer Pilotstudie in Familien mit Kindern im Vorschulalter präsentiert.
Lena Wellen
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Titel: Peer-Support und Empowerment als Präventionsstrategie
Prävention im Kontext erwachsener Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung hat auf mehreren Ebenen viel mit Empowerment zu tun. Auf der Ebene des Individuums kann es darum gehen, sich zu zeigen, sich zu äußern, Forderungen zu stellen und Grenzen setzen zu lernen (und zu dürfen!). Auf der strukturellen Ebene, wie z.B. der Eingliederungshilfe erfordert dies unter anderem die Bereitschaft, Partizipation konsequent zu realisieren. Am praktischen Beispiel des Peer Supports zeigen die Referent*innen, wie individuelle und strukturelle Prozesse Teilhabe und Empowerment zugleich erzeugen und erfordern.
Franziska Herms (Mutstelle Berlin) & Peer-Beraterin Peggy Turan (Beratungsstelle gegen Gewalt der Lebenshilfe gGmbH)
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Titel: Grenzenlose Orte – Sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen in der Jugendarbeit am Beispiel des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP)
In den letzten 15 Jahren haben vor allem Meldungen über sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im kirchlichen Kontext die Öffentlichkeit erschüttert. Aber auch die nicht kirchliche Jugendarbeit birgt Risiken. Als einer der ersten Jugendverbände hat sich der BdP mit der Vergabe einer externen unabhängigen wissenschaftlichen Aufarbeitungsstudie mutig seiner Vergangenheit gestellt. Das IPP München hat auf der Basis von qualitativen Interviews und Aktenrecherchen die besonderen Risiken und Ermöglichungsbedingungen für sexualisierte Gewalt in dieser offenen Form der Jugendarbeit analysiert. Neben den Risiken geht es in dem Beitrag auch um Hinweise für Aufarbeitung, im Sinne eines einen achtsamen Umgangs mit Betroffenen sowie einer Form des Umgangs mit Beschuldigten und der Entwicklung spezifischer Präventionskonzepte.
Helga Dill
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Schulvermeidung ist zwar kein eigenständiges Störungsbild, kann jedoch Ausdruck einer psychischen Erkrankung sein und ist fast immer in komplexe psychosoziale Begleitumstände eingebettet, die ein mehrdimensionales Verständnis sowie eine multiprofessionelle Therapieplanung erfordern. Das Symposium umfasst sowohl einen Beitrag zum aktuellen Stand der Forschung zu Schulvermeidung hinsichtlich Klassifikation und Therapie sowie spezifische Beiträge zu neuen Entwicklungen im Bereich Diagnostik, Prävention und Therapie/Rehabilitation.
Referate
Titel: Förderung der schulischen Wiedereingliederung nach psychiatrischer stationärer Behandlung: Ein neues Rehabilitationsprogramm für Kinder und Jugendliche mit chronischer Schulverweigerung (SchuTIng-stAR)
Schulverweigerung bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen birgt langfristige Risiken für ihren Bildungsweg, ihre zukünftigen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, für psychische Gesundheit und soziale Teilhabe. Trotz der Verfügbarkeit verschiedener Behandlungsansätze hat eine beträchtliche Zahl von Jugendlichen nach einer stationären oder teilstationären Therapie weiterhin Schwierigkeiten mit dem Schulbesuch. Um die Wiedereingliederung in die Schule zu verbessern, wurde das Rehabilitationsprogramm „SchuTIng-stAR “ (Schulische Teilhabe und Integration für psychisch kranke Kinder und Jugendliche durch ein nahtloses stufenweises Angebot zur Rehabilitation) speziell für Kinder und Jugendliche mit schwerer und anhaltender Schulverweigerung in Verbindung mit psychiatrischen Störungen entwickelt, bei denen das Risiko besteht, dass sie nach einer stationären oder teilstationären psychiatrischen Behandlung weiterhin Probleme mit dem Schulbesuch haben. Im Vortrag wird die Maßnahme vorgestellt, sowie erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation referiert.
Ursula Neumann
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Titel: On the frontline for attendance – Implementierung von School Attendance Teams zur Reduktion von Schulabsentismus
Schulabsentismus erhöht das Risiko an einer psychischen Erkrankung zu leiden um das 13-fache und kann die schulische Laufbahn und die sozial-emotionale Entwicklung gefährden. US-amerikanische Daten zeigen, dass School Attendance Teams (SATs) an Schulen zu einer Verbesserung der Schulbesuchsraten führen. SATs haben die Aufgabe, im Rahmen eines Response-to-Intervention Modells den Schulbesuch zu monitoren und schweregradabhängige Interventionen zu etablieren. In einer multi-zentrischen Machbarkeitsstudie wird der Frage nachgegangen, ob es an 4 Grundschulen in Düsseldorf möglich ist SATS durch eine Workshop-Serie zu implementieren und damit Schulabsentismus zu reduzieren. Zusätzlich werden longitudinal mit mixed-methods (qualitative und quantitative Analyse) die Interventionen und der Verlauf der Schulfehltage evaluiert. In Vernetzung mit psychiatrisch-psychotherapeutischen Institutionen werden SATs an Schulen erstmalig installiert.
Senka Asceric | PD Dr. Volker Reissner
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Titel: Stand der Forschung zu Schulvermeidung und bewährten Therapieansätzen
Trotz der unverändert bestehenden Kontroversen zur Klassifikation, zu Begrifflichkeiten sowie zur diagnostischen Einordnung haben sich inzwischen auf dem Feld der Forschung zu Schulabsentismus und Schulvermeidung erhebliche Fortschritte hinsichtlich einer einheitlichen und fächerübergreifenden Sichtweise ergeben. Nach einer Einordnung des Phänomens Schulvermeidung auch anhand aktueller Forschungsbefunde wird der Schwerpunkt des Vortrags auf einer Darstellung des therapeutischen Vorgehens bei Schulvermeidung mit unterschiedlichen Schweregraden liegen.
Dr. Martin Knollmann
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Die Belastungen durch Gewalt, Diskriminierung und vielfältige Ausgrenzungen bedingen bei behandlungssuchenden trans* und nicht-binären Personen in vielen Fällen entsprechend komplexe Versorgungsbedarfe. In der Gesundheitsforschung wird von einem syndemischen Belastungsgefüge aus spezifischen Gesundheitsrisiken und prekären Lebenssituationen ausgegangen, welches trans* und nicht-binäre Personen mit anderen marginalisierten Personen teilen. Um hier eine passgenaue Gesundheitsversorgung anbieten zu können, müssen Gesundheitsversorger*innen sowohl die soziale Situation der behandlungssuchenden Personen über den gesamten Behandlungsverlauf im Blick behalten und dieser kompetent begegnen. Zudem sollten sie auch in der Lage sein, mit weiteren unterstützenden Professionen in einem koordinierten Netzwerk zu arbeiten, um die Transitionsbehandlung fachkompetent mit den erforderlichen medizinischen, psychotherapeutischen, physiotherapeutischen, soziotherapeutischen Behandlungen zu verzahnen. In den Referaten werden ausgewählte psychische Belastungen vorgestellt, die besondere Beachtung in der therapeutischen Begleitung erfordern.
Referate
Titel: Psychotherapeutische Transitionsbegleitung von trans* und nichtbinären Personen mit Traumafolgestörungen
Trans* und nichtbinäre Personen sind von einem hohen Ausmaß an Diskriminierungen und Gewalt betroffen. Die Gewaltformen verschränken sich intersektional mit weiteren Formen von Stigmatisierung und Feindseligkeit und führen zu einer Benachteiligung der von gewaltbetroffenen Person auch in anderen Lebensbereichen. So können diese Folgen Auswirkungen auf Transitionsprozesse haben. Trans* und nichtbinäre Personen müssen sich häufig schon seit früher Kindheit mit trans*feindlichen gesellschaftlichen und sozialen Kontexten auseinandersetzten und darin überleben. Dies kann zu langanhaltenden psychischen Belastungen beitragen. Im Vortrag werden die spezifischen Bedarfe von trans* und nichtbinären Personen mit Traumafolgestörungen im Rahmen von Transitionsanliegen dargestellt und Anregungen für die psychotherapeutische Begleitung vermittelt. Dabei werden diskriminierungs- und kontextsensible Modelle sowie deren Umsetzung in die psychotherapeutische Praxis vorgestellt.
Kirsten Teren
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Titel: Trans* und Substanzgebrauch
Viele trans* Personen konsumieren Alkohol, Medikamente und andere Drogen, rauchen, haben Probleme mit dem Essen oder ihrem Einkaufs- oder Spielverhalten.
Substanzmissbrauch und Suchterkrankungen stellen in den queeren Communitys ein wesentliches Gesundheitsrisiko dar. Nicht nur, weil z.B. queere Personen nach aktuellen Studien vor dem Hintergrund ihrer stigmatisierten gesellschaftlichen Position Substanzgebrauch als Umgangsweise mit Minoritätenstress einsetzen. Sondern auch, weil sie in der Gesundheitsversorgung auf eine Tradition trans*feindlicher und homonegativer Vorannahmen treffen.
In queeren Communitys wurden über die letzten vier Jahrzehnten mehrfach Diskussionen um Sucht und Substanzgebrauch begonnen, diese brachen jedoch oft nach einiger Zeit wieder ab. So wird kaum darüber offen gesprochen, obwohl viele Queers selbst oder durch Freund*innen von substanzgebrauchsassoziierten Problemen betroffen sind. Auch über Erfahrungen mit dem Aussteigen aus einer Sucht bzw. schädlichem Substanzgebrauch gibt es nur wenig Kommunikation.
In dem Beitrag werden Daten aus der aktuellen Forschung über Sucht und Substanzkonsum bei trans* Personen vorgestellt und Dynamiken des Gebrauchs an Fallbeispielen dargestellt. Zudem werden Elemente einer trans*respektvollen psychotherapeutischen Behandlung schädlichen Substanzgebrauchs diskutiert.
Gisela Fux Wolf
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Titel: Neurodivergenz (insbesondere Autismus-Spektrum und ADHS) und Trans*geschlechtlichkeit
Sowohl Charakteristika des Autismus-Spektrum als auch von ADHS können auf verschiedene Arten den Transitionsprozess beeinflussen. Gleichzeitig gibt es eine merkbare Korrelation zwischen Neurodivergenz und Trans*geschlechtlichkeit. An Beispielen aus der ambulanten Praxis werden sowohl Schwierigkeiten diskutiert, welche neurodiverse trans* Personen erleben, als auch Vorschläge für eine adäquate psychotherapeutische Versorgung sowie hilfreiche Verzahnung mit anderen Disziplinen angeboten.
Verena Jurilj
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Titel: Psychische Belastungen bei trans* und nichtbinären Kindern und Jugendlichen
Trans* und nichtbinäre Heranwachsende werden zunehmend in Gesellschaft, Medien und Gesundheitsversorgung sichtbar. Ein wichtiger Beweggrund hierfür ist sicherlich die Entpsychopathologisierung von Trans*geschlechtlichkeit und damit ein deutlich affirmativerer Blick auf geschlechtliche Vielfalt. Die bisherige Pathologisierung sorgte für eine massive Stigmatisierung und Diskriminierung und erzeugte so eine mentale Belastung bei trans* und nichtbinären Kindern und Jugendlichen, die als Symptome psychischer Erkrankungen, aber auch als Resilienzen in der Versorgung sichtbar werden können. Jedoch wird die vorfindliche Symptomlast von manchen Mediziner*innen noch immer irrtümlich als Begründung für einen eigenen Krankheitswert des trans*geschlechtlichen Erlebens herangezogen. Zudem nutzen trans*feindliche, antifeministische und rechtsextreme Kräfte solche Narrative, um ihre queerfeindlichen Positionen zu untermauern. Es ist eine Diskursverschiebung zu beobachten, die in die Versorgung hineinragt. Daher kann es für Versorger*innen eine Herausforderung sein, die vielfältigen Behandlungsbedarfe fachgerecht zu adressieren. Der Vortrag will einen Einblick in die aktuelle Leitlinie geben und Orientierung ermöglichen.
Mari Günther
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Gerade in helfenden Berufen ist die Selbstfürsorge wichtig, wird aber häufig nicht so ernst genommen, sei es aus strukturellen Gründen (fehlende Zeit, belastende Arbeitsbedingungen, hohes Arbeitspensum, hoher Leistungsdruck) oder aufgrund eigener impliziter Schemata wie Aufopferung, hohe Fürsorge für andere und wenig für sich selbst.
Im Symposium werden verschiedene Ebenen der Selbstfürsorge herausgearbeitet und anschließend Konzepte zur Verbesserung derselben vorgestellt. Hilfreich erscheinen insbesondere Gruppenkonzepte, wobei die interaktionsbezogene Fallarbeit (IFA) vor allem die Beziehung zu Patient*innen/Klient*innen oder auch Kolleg*innen und die Aktivierung eigener impliziter Muster, die die Arbeitssituationen anstrengend und schwierig machen, bearbeitet.
IFA ist ein erlebnisorientiertes Konzept, das einerseits viel Spaß macht und sich andererseits durch eine hohe Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der erreichten Veränderungen auszeichnet und insofern besonders dafür geeignet, die eigene (berufliche) Resilienz und Selbstfürsorge zu fördern.
Im Mittelpunkt des Symposiums stehen zwei Patient*innengruppen, die in der psychotherapeutischen Versorgung bis heute in hohem Maße vernachlässigt werden. Auf den ersten Blick unterschiedlich, ist Jugendlichen und alten Menschen gemeinsam, dass sie sich an den Rändern der Lebensspanne befinden und ihnen traditionell eine geringere gesellschaftliche Wertigkeit beigemessen wird als den normbildenden „Mittelalten“. Gemeinsam ist ihnen ferner, dass sich Jugendliche und alte Menschen in sensiblen Lebensphasen mit hoher Entwicklungsdynamik befinden. Innerhalb der beiden Altersgruppen nehmen wir – ganz im Sinne des Tagungsmottos – diejenigen Individuen in besonders vulnerablen Lebenssituationen in den Blick: Jugendliche in Fremdunterbringung auf der einen Seite und hochaltrige Patient*innen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf auf der anderen Seite. Wir sehen Psychotherapie mit diesen Patient*innengruppen als eine Chance, Psychotherapie als Disziplin und Versorgungsfeld weiterzuentwickeln.
Referate
Titel: Eine internetbasierte Intervention gegen Reviktimisierung für Jugendliche und junge Erwachsene in Fremdunterbringung: Finale Ergebnisse einer randomisiert kontrollierten Studie
Das Ziel der vorliegenden randomisiert kontrollierten Studie (RCT) ist es, die Wirksamkeit des Programms EMPOWER YOUTH erstmals zu überprüfen. EMPOWER YOUTH besteht aus sechs Modulen, in denen unter anderem Emotionsregulation, Selbstwirksamkeit sowie das Erkennen und Bewältigen von Risikosituationen, thematisiert werden. In einem RCT mit einer Wartelistenkontrollgruppe werden folgenden Endpunkte über einen Zeitraum von 18 Wochen im Follow-Up untersucht: Viktimisierungserfahrungen (primäres Endpunkt), Risikowahrnehmung, aggressive Tendenzen, Empathie, prosoziales Verhalten, Depressivität, posttraumatische Belastungssymptome und Einsamkeit. 163 Jugendliche (M = 17,68 Jahre, SD = 2,11) konnten als Teilnehmer:innen randomisiert werden. Etwa die Hälfte der Jugendlichen zeigte eine erhöhte Psychopathologie. Die Interventionsgruppe zeigte eine signifikante Zunahme in Risikowahrnehmung (p = .036, ηp² = 0.04; p = .026, ηp² = 0.05). Das Programm EMPOWER YOUTH kann als Ergänzung zu anderen therapeutischen Maßnahmen empfohlen werden, nicht als alleinstehende Intervention.
Betteke Maria van Noort | Lucia Emmerich | Birgit Wagner
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Titel: PANAMA - Psychotherapie aus der Innensicht älterer Menschen
Wie erleben Menschen im hohen Lebensalter Psychotherapie? Mit dem Ziel, Ansätze für eine bedarfsgerechte Psychotherapie für ältere und sehr alte Menschen zu entwickeln, wurden im Rahmen des laufenden Forschungsprojekts „PANAMA“ bisher 14 leitfadengestützte Interviews mit Menschen über 65 Jahren geführt, die kürzlich eine ambulante Psychotherapie absolviert haben. Die Grounded-Theory-Analyse deutet darauf hin, dass Psychotherapie im Alter aus vielfältigen Gründen in Anspruch genommen wird, etwa akuten Krisen aufgrund von Verlusten, dem Wunsch nach einem Lebensrückblick oder der Aufarbeitung biografischer Themen. Sie wird übereinstimmend als unterstützend bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen bewertet; ausschlaggebend ist eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung, an die die Teilnehmenden besondere Wünsche nach persönlicher Nähe, Reziprozität und Freundschaftlichkeit richten. Die als subjektiv hilfreich erlebte nahe Beziehungsgestaltung sowie die entlastende Funktion des Gesprächs stellen Besonderheiten dar, die eine Neubetrachtung sowohl des Abstinenzbegriffs als auch der Zielsetzung von Psychotherapeut:innen erfordern könnten.
Irene Fechau | Eva-Marie Kessler | Reinhard Lindner | Uwe Krähnke
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Titel: Viktimisierungserfahrungen, Einsamkeit, Depressivität und Suizidalität bei Jugendlichen in Fremdunterbringung
Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Polyviktimisierung, unterschiedlichen Viktimisierungsarten und internalisierende Symptome wie Depressivität, Suizidalität und Einsamkeit bei Jugendlichen mit Fremdunterbringungserfahrung. 164 Teilnehmende im Alter von 14 bis 21 Jahren (M = 17,39, SD = 1,95) die in Fremdunterbringung (Pflege-, Adoptivfamilie oder institutioneller Unterbringung) lebten, nahmen an einer Onlinebefragung teil. Die Jugendlichen berichteten im Durchschnitt von 12,66 (SD = 6,58) Viktimisierungserfahrungen in ihrem Leben. Teilnehmenden die das weibliche oder diverse Geschlecht zugeordnet waren, meldeten höhere Raten von Viktimisierung, Einsamkeit, Depressivität und Suizidalität als männliche Teilnehmer. Jugendliche die aktuell in stationäre Jugendhilfeeinrichtungen lebten, berichteten von mehr Viktimisierungen und stärkeren Einsamkeitsgefühlen als jene die in Pflegefamilien lebten. Polyviktimisierung an sich korrelierte mit keiner der internalisierende Symptome, jedoch war Peer-Viktimisierung signifikant mit Depressivität (β = 0,23, p = .002) und Einsamkeit (β = 0,22, p = .006) assoziiert, und sexuelle Viktimisierung mit Depressivität (β = 0,22, p = .004). Zusammengefasst zeigen Jugendliche mit Fremdunterbringungserfahrung hohe Viktimisierungsraten und stark ausgeprägte internalisierende Symptome, wobei Mädchen und Jugendliche in der stationären Jugendhilfe besonders belastet sind. Interventionen sollten verschiedene Viktimisierungsarten adressieren, mit einem besonderen Fokus auf sexuelle und Peer-Viktimisierung.
Olivia Lucia Marie Emmerich | Birgit Wagner | Nina Heinrichs | Betteke Maria van Noort
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Titel: Widerstände von Psychotherapeut:innen gegenüber der Arbeit mit älteren, pflegebedürftigen Menschen mit Depression, auf Basis der Abschlussinterviews mit den Projekttherapeut:innen im PSY-CARE Projekt
Die vorgestellte qualitative Studie widmet sich der Erarbeitung von inneren Widerständen, die Psychotherapeut:innen gegenüber der Arbeit mit älteren, zuhause lebenden und pflegebedürftigen Patient:innen im Rahmen des Berliner PSY-CARE Projekts erlebten. Die Konfrontation mit dem Leid der Patient:innen löste bei den Therapeut:innen ein Gefühl der Hilflosigkeit und damit einhergehend Selbstzweifel aus, da klassisches psychotherapeutisches Arbeiten zum Teil kaum möglich war. Die Enttäuschung darüber sowie eine empfundene ausbleibende Wertschätzung der therapeutischen Arbeit führte beispielsweise zu einem Gefühl von mangelnder Selbstwirksamkeit oder gar zum Gefühl der narzisstischen Kränkung. Dieser subjektive Eindruck, den Bedarfen der Patient:innen nicht gerecht werden zu können, ist maßgeblich für die Widerstände einiger Psychotherapeut:innen gegenüber der Arbeit mit älteren Menschen.
Anna Josephine Cogel | Irene Fechau | Eva-Marie Kessler | Christina Demmerle
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Angststörungen sind die größte Gruppe von psychischen Störungen, ca. 14% der Bevölkerung sind davon betroffen – auf Europa gerechnet entspricht dies mehr als 61 Millionen Menschen, die pro Jahr an einer Angststörung leiden. Angststörungen manifestieren sich bereits in der Kindheit und Jugend und zeigen unbehandelt einen chronischen, komorbid belasteten Verlauf. Sie sind ein Prädiktor für die Entwicklung depressiver Störungen und sind mit erhöhten Suizidalitätsraten assoziiert. Angststörungen befinden sich dem entsprechend unter den Top Ten aller Erkrankungen weltweit, die mit einer hohen Beeinträchtigung, gemessen an den Disability-Adjusted Life Years, sowie mit immensen direkten und indirekten Kosten einher. Die expositionsbasierte kognitive Verhaltenstherapie ist eine effektive, leitliniengerechte Behandlung, doch sie wirkt nicht für jede:n Patient:in gleichermaßen gut. Klinische Studien deuten darauf hin, dass im Mittel weniger als 50% aller Patient:innen klinisch bedeutsam von einer KVT profitieren. Ziel dieses Symposiums ist es, einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Klinischen Forschung und deren Translation in eine optimierte psychotherapeutische Behandlung von Angststörungen zu geben. Ulrike Lüken wird zur generellen Wirksamkeit von Psychotherapie bei Angststörungen sprechen und aktuelle Befunde aus der prädiktiven Analytik vorstellen, die zum Ziel haben, Risikopatient:innen zu identifizieren und stratifiziert evidenzbasierten Behandlungsalternativen zuzuweisen. Jan Richter wird zu den Wirkmechanismen expositionsbasierter Psychotherapien referieren und hier aktuelle theoretische Modelle und empirische Befunde vorstellen. Peter Neudeck überträgt in seinem Beitrag aktuelle Befunde aus der Mechanismus-basierten Forschung zu Furchtinhibition in praktische Implikationen zur Gestaltung expositionsbasierter Psychotherapie. Abschließend wird Ingmar Heinig aktuelle Daten aus dem PROTECT-AD Konsortium zu möglichen Nebenwirkungen intensivierter Expositionsbehandlung vorstellen.
Referate
Titel: Wer spricht nicht an auf Psychotherapie?
Psychotherapie wirkt – aber nicht für jede:n gleichermaßen gut. Aktuelle Metaanalysen weisen auf lediglich moderate Effektstärken von Psychotherapie für Patient:innen im allgemeinen hin, was den Bedarf an personalisierten Behandlungsansätzen unterstreicht. Aktuelle Forschungsansätze sollten sich also neben der Frage „was wirkt“ auch um die Ergänzung „für wen?“ bemühen. Maschinelles Lernen ist eine geeignete Methode, um fallbasierte Einzelfallentscheidungen zur Therapieprognose evidenzbasiert zu unterstützen. Im Vortrag wird das Phänomen der „Treatment Non-Response“ näher erläutert, der aktuelle Stand zur prädiktiven Analytik im Bereich der Psychotherapie referiert sowie Implikationen für Forschung und Praxis aufgezeigt. Big Data und KI sind in der Gesundheitsforschung angekommen und besitzen das Potential, evidenzbasierten personalisierten Behandlungsansätzen in der Praxis den Weg zu ebnen.
Ulrike Lüken
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Titel: „Ich wurde zum Glück gezwungen“: Nebenwirkungen zeitintensivierter expositionsbasierter Therapie
Patient:innen haben ein verbrieftes Recht, über mögliche Nebenwirkungen ihrer Therapie aufgeklärt zu werden. Obwohl Exposition als nebenwirkungsreiche VT-Intervention gilt, gibt es kaum systematische Untersuchungen zu ihren Nebenwirkungen. In einer Multicenter-Studie befragten wir über 300 Patient:innen mit verschiedenen Angststörungen direkt nach einer expositionsbasierten Therapie, nach sechs Monaten sowie fünf Jahre später mit dem Balanced Assessment of Negative Effects of Psychotherapy (INEP). Wir untersuchen, welche Nebenwirkungen kurz- und langfristig erlebt werden und ob sie mit dem Therapieerfolg zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigen, dass Häufigkeit und Intensität von Nebenwirkungen durchaus abnahmen, jedoch weniger stark als gedacht. Zudem waren Nebenwirkungen sowohl kurz- als auch langfristig mit geringerer Symptomreduktion verbunden. Die Ergebnisse geben Hinweise, welche Nebenwirkungen in der expositionsbasierten Therapie eine relevante Rolle spielen und zu welchen Themen Therapeut:innen vor Therapiebeginn besonders aufklären sollten.
Ingmar Heinig & Andre Pittig
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Titel: Warum wirkt expositionsbasierte Psychotherapie: Theoretische Überlegungen und empirische Befunde zu den Wirkmechanismen
Expositionsbasierte Interventionen gelten für Angststörungen aber auch andere psychische Störungen als das Mittel der Wahl in der psychotherapeutischen Behandlung. Dennoch profitieren ein Teil der Patient*innen weiterhin nicht von der Methode. Eine notwendige Optimierung des therapeutischen Vorgehens kann aber nur gelingen, wenn sich diese an den zugrunde liegenden Wirkmechanismen orientiert. Nachdem zunächst das Prinzip der Gegenkonditionierung für die Expositionstherapie angenommen wurde, stand für eine lange Zeit der Prozess der Gewöhnung (auch Habituation) im Vordergrund der Erklärungsmodelle. Empirische Daten haben aber zunehmend aufgezeigt, dass die Gewöhnung die Effekte der Angstkonfrontation nicht vollumfänglich erklären kann. Begleitet von Weiterentwicklungen in der psychologischen Grundlagenforschung steht daher aktuell der Prozess des inhibitorischen Lernens nach den prinzipien der Furcht-Extinktion im Fokus. Der Vortrag stellt die historische Entwicklung und den Wandel in der theoretischen Betrachtung von Veränderungsprozessen expositionsbasierter Interventionen vor und fasst die empirische Befundlage zu den bisher angenommenen Wirkmechanismen zusammen..
Univ.-Prof. Dr. Jan Richter
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Das Symposium beschäftigt sich mit grundlegenden psychotherapeutischen Beziehungskompetenzen und nimmt dabei insbesondere den Umgang von Psychotherapeut*innen mit dem Erleben von Unsicherheit in der psychotherapeutischen Arbeit in den Blick. Beitrag 1 verdeutlicht mit den Ergebnissen zweier qualitativer Studien, dass ein konstruktiver Umgang mit Unsicherheit maßgeblich dazu beiträgt, ob Psychotherapeut*innen ihre therapeutische Arbeit reflektieren können. Beitrag 2 stellt die Ergebnisse einer Studie zur therapeutischen Haltung bei der Behandlung von Psychosepatient*innen vor und diskutiert den Einfluss des Umgangs mit Unsicherheit auf das Nähe-Distanz-Verhältnis in der therapeutischen Beziehung. Beitrag 3 präsentiert eine Studie zur therapeutischen Haltung in der Arbeit mit Migrant*innen und fokussiert dabei auf das Unsicherheitserleben der Behandler*innen und dessen Auswirkung auf deren Arbeit. Beitrag 4 schließt mit der Frage wie Psychotherapeut*innen die Entwicklung ihrer Beziehungskompetenzen erleben.
Referate
Titel: Unsicherheit als Chance für die Selbstreflexion in der therapeutischen Arbeit
Die Fähigkeit zur Selbstreflexion stellt eine zentrale Kompetenz von Psychotherapeut*innen dar und wird in der neuen Approbationsordnung als Fähigkeit betont, die in der Ausbildung gefördert werden soll. Trotz der Bedeutung dieser Kompetenz für Psychotherapeut*innen fehlt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Frage, worüber und in welcher Form (angehende) Psychotherapeut*innen reflektieren. Auch Merkmale guter Selbstreflexion sind bislang nur unzureichend erforscht. Im Vortrag werden Ergebnisse zweier qualitativer Studien zur Entwicklung der Selbstreflexionskompetenz vorgestellt. Auf Grundlage der Ergebnisse wird die Bedeutung des Erlebens von Unsicherheit in Bezug auf Selbstreflexionsprozesse diskutiert.
Esther Knichel
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Titel: Therapeutische Haltung in der Arbeit mit Psychose-Betroffenen: die Bedeutung des Unsicherheitserlebens der Behandler*innen
Trotz zunehmender Forschung über die therapeutische Allianz finden sich bislang wenige Analysen zur Rolle der therapeutischen Haltung für den therapeutischen Prozess. Im Vortrag wird eine qualitative Studie zur therapeutischen Haltung gegenüber Menschen mit Psychose präsentiert. Sechs Interviews mit Therapeut*innen aus verschiedenen Schulen wurden mittels Grounded Theory ausgewertet. Vier Kernkategorien wurden entwickelt: Unsicherheit der Therapeut*innen, eine monologische und eine offene Haltung sowie schließlich eine dialogische Haltung, die durch das flexible Dosieren von „Du“ und „Ich“ gekennzeichnet ist. Im Ausblick wird auf die Sicht der Betroffenen eingegangen.
Dr. med. Dr. phil. Samuel Niklas Thoma
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Titel: Umgang mit Unsicherheiten in der transkulturellen Behandlung. Zum professionellen Selbstverständnis von Fachkräften der psychiatrisch-psychotherapeutischen Gesundheitsversorgung
Untersuchungen zu Kompetenzen, die für die psychosoziale Praxis generell wichtig sind, weisen darauf hin, dass sich besonders kompetente Behandler*innen unter anderem durch die Fähigkeit auszeichnen, mit großer Komplexität umzugehen und Nicht-Verstehen auszuhalten. Zudem werden Metakompetenz (die Fähigkeit zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß) sowie die Fähigkeit zu reflection-in-action als bedeutsam diskutiert. In diesem Beitrag wird vor dem Hintergrund von Forschungsbefunden analysiert, welche Aspekte eines professionellen Selbstverständnisses für die psychiatrisch-psychotherapeutische Praxis und insbesondere für die Arbeit im transkulturellen Setting förderlich sind und wie diese Aspekte bereits in der Aus- und Weiterbildung gefördert werden können.
Dr. Theresa Steinhäuser
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Titel: Beziehungskompetenzen in der Psychotherapieausbildung - Einblicke in das DeeP-Projekt
Die therapeutische Allianz gilt als zentraler Faktor im psychotherapeutischen Prozess und beeinflusst nachweislich den Therapieerfolg. Es besteht jedoch ein Mangel an fundierten empirischen Kenntnissen zur effektiven Vermittlung der dafür erforderlichen Beziehungskompetenzen. Das DFG-geförderte Projekt „Effekte von Deliberate Practice und Strukturiertem Feedback in der Psychotherapieausbildung“ (DeeP) untersucht, wie interpersonelle Kompetenzen und der Umgang mit herausfordernden Therapiesituationen erfolgreich trainiert werden können. Im Vortrag sollen das Projekt sowie erste Ergebnisse vorgestellt werden, die die Relevanz von Beziehungskompetenzen aus der Perspektive von Ausbildungskandidat*innen und ihren Patient*innen aufzeigen.
Wiebke Andersen
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In Deutschland wachsen ungefähr drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil auf (Wiegand-Grefe, & Petermann, 2016). Diese Kinder haben ein erhöhtes Risiko, selbst psychische Probleme zu entwickeln (z.B. Wiegand-Grefe et al., 2019), welches zum einen auf eine erhöhte genetische Vulnerabilität, zum anderen auf Umweltvariablen wie das elterliche Erziehungsverhalten zurück zu führen ist.
In der Versorgung psychisch kranker Erwachsener wird die Frage nach den Kindern noch immer oft vernachlässigt. Zugleich berichten Eltern mit psychischen Problemen häufig, keine adäquaten Hilfen zu bekommen.
Das Symposium stellt verschiedene Ansätze vor, psychisch belastete Eltern zu unterstützen und somit einen Beitrag zu einer gesunden kindlichen Entwicklung zu leisten.
Referate
Titel: Das Projekt „Smart-e-Moms“
Eine Smartphone-basierte, kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention, die zeitlich flexibel und nutzbar ist und Frauen mit postpartalen Depressionen eine neue, unkomplizierte Behandlungsmöglichkeit bietet.
Caroline Meyer
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Titel: Digitales Elterntraining für psychisch belastete Eltern
Ein neu entwickeltes, digitales Elterntraining: vorgestellt werden Inhalte der App sowie die Erfahrungen mit dem iterativen, partizipativen Entwicklungsprozess aus der Perspektive der Beteiligten.
Caroline Seiferth | Charlotte Rosenbach
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Titel: Borderline und Mutter sein - Digitales Elterntraining für psychisch belastete Eltern
Ergebnisse aus der Multicenter-Studie ProChild zur Evaluation eines Elterntrainings für Mütter mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung.
Jana Zitzmann | Charlotte Rosenbach
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Titel: Pro-Child-Teilprojekt „Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen“
Ergebnisse zur Untersuchung des subjektiven Hilfeerlebens von Müttern mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Gesundheitswesen.
Maksim Hübenthal
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Psychotherapie und Beratung sehen sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, nicht genügend gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Insbesondere Psychotherapie sei – nicht zuletzt durch die komplexen Zugangswege – eher privilegierten Personenkreisen zugänglich. Psychotherapeut*innen sehen sich auf dem Hintergrund ihrer Ausbildung und ihres Berufsverständnisses nur eingeschränkt in der Lage, mit einem Personenkreis zu arbeiten, der bestimmte soziale Regeln von Gewaltfreiheit in interpersonellen Kontexten missachtet – aber gerade deshalb der psychosozialen Unterstützung bedarf, um perspektivisch kein fremd- und selbstschädigendes Verhalten mehr zu zeigen.
In diesem Symposion stellen Einrichtungen aus Berlin und Hannover ihre Arbeit an der Schnittstelle von delinquentem Verhalten, Risikoanalyse und deliktfokussierter Beratung vor:
Referate
Titel: Screening Assessment for Stalking and Harassment (SASH) in der Praxis von Stop-Stalking-Berlin
Für einen objektivierbare validierte Risikoeinschätzung können standardisierte Instrumente wie das Screening Assessment for Stalking and Harassment (SASH) genutzt werden. Nun liegen die Ergebnisse einer Evaluation des SASH hinsichtlich seiner psychometrischen Güte vor. Diskutiert wird eine in den Daten gefundene Typenverteilung von Stalker*innen.
Sarah Einmold
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Titel: Subjektive Erfahrungen von Menschen, die stalken
Bisher gibt es kaum Forschungsarbeiten, die Stalking aus Perspektive derer untersuchen, die es selbst ausüben. In diesem Beitrag soll daher die auf einem qualitativen Interview basierende Einzelfalldarstellung zu einer Stalking-Täterin präsentiert werden, die ihre ehemalige Psychotherapeutin stalkt. Es sollen charakteristische Beschreibungen der Befragten und deren Verknüpfung zu aktueller Theorie und Forschung zum Thema Stalking herausgearbeitet werden. Was für Rückschlüsse lassen sich aus diesen Überlegungen für die psychosoziale Praxis ziehen?
Vivian Schotte
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Titel: Stalking – der unbändige Drang nach Nähe – und der Frieden der Distanz
Was lernen wir von unseren Klient*innen? Eine Reflexion über 30 Beratungsgespräche mit einer stalkenden Person: Was waren aus Sicht des Beraters, was aus Sicht der Ratsuchenden die turning-points und Aha-Erlebnisse? Welche Schlüsse ziehen wir daraus für unsere Beratungspraxis?
Wolf Ortiz-Müller
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Titel: Die Bedeutung der Beziehungsgestaltung bei ("beziehungsgestörten") Menschen, die stalken
Da Klient*innen, die Stalkingverhalten zeigen, bis zu 60% durch eine Borderline-Persönlichkeitsorganisation (Kernberg) in ihren Interaktionsmustern massiv eingeschränkt sind, ist die Etablierung eines tragfähigen Arbeitsbündnisses so wichtig. In einer Falldarstellung wird deutlich, wie herausfordernd es sein kann, einen „sicheren“ Rahmen aufzubauen, innerhalb dessen „Agiertendenzen“ bearbeitet werden können. Dabei ist entscheidend, die interpersonelle Dynamik und die Übertragungssituation im Blick zu haben, so dass potenzieller „Kontaktverlust“ durch Fehlzeiten oder durch seelischen Rückzug unmittelbar beraterisch genutzt werden kann. Erfolgversprechend sind mentalisierungsgestützte Techniken, die dem latent drohenden Abbruch bzw. Rückzug der Klient*innen zuvorkommen und die Beziehung stabilisieren können.
Flipo Seilern
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Titel: Schlüsselmomente im Sozialen Training bei häuslicher Gewalt – was bewegt?
Grundlage des Beitrags sind Rückmeldungen von Teilnehmern Sozialer Trainingskurse bei Häuslicher Gewalt. Diese werden mit dem Ziel untersucht, Aufschluss über Schlüsselmomente zu erhalten: An welcher Stelle der inhaltlichen Auseinandersetzung in der Arbeit erleben die Klienten ein verändertes Verständnis ihres Handelns und öffnen sich einem Perspektivwechsel? Was schildern sie als bedeutsamen Veränderungsimpuls?
Dr. Almut Koesling
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Hochaltrige, multimorbide und pflegebedürftige Menschen, die in Seniorenheimen leben, sind vermutlich häufiger von psychischen Störungen betroffen als zu Hause lebende ältere Menschen. Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass für psychisch Erkrankte in Seniorenheimen eine massive Unterversorgung in Bezug auf psychotherapeutische Angebote herrscht. In den Vorträgen des Symposiums sollen Perspektiven und Ansätze vorgestellt werden, wie dieser Versorgungslücke begegnet werden kann. Hierfür werden sowohl Besonderheiten in der individuellen psychotherapeutischen Versorgung der Bewohnenden als auch Möglichkeiten und Herausforderungen im Umgang mit den unterschiedlichen Zielgruppen und strukturellen Rahmenbedingungen im System Pflegeheim beleuchtet. Auch auf die Schnittstellen von pflegerischen Tätigkeiten und psychotherapeutischem Angebot soll ein besonderes Augenmerk gelegt werden.
Einführung ins Thema: Aufsuchende Psychotherapie im Seniorenheim – Lohnt sich das? (Eva-Marie Kessler)
Referate
Titel: Psychische Erkrankungen und Demenz – Psychotherapie oder Verhaltensmanagement?
Menschen mit Demenz weisen fast immer auch affektive und Verhaltenssymptome auf wie Depression, Angst, Apathie, bei fortgeschrittener Demenz auch Verhaltensprobleme wie Agitation und Aggressivität. Zu einem ganzheitlichen Behandlungsansatz gehören auch psychotherapeutische Interventionen, die diese Symptome fokussieren. Es wird ein psychotherapeutisches Behandlungsprogramm vorgestellt, das die Interventionen Verhaltensaktivierung, Reminiszenz, Verhaltensmanagement, Paartherapie und Interventionen für den Angehörigen kombiniert. Ergebnisse aus einer randomisierten, kontrollierten Studie konnten die Wirksamkeit belegen.
Simon Forstmeier
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Titel: DAVOS - Depression im Altenpflegeheim: Verbesserung der Behandlung durch ein gestuftes kollaboratives Versorgungsmodell
Valentina Tesky, Arthur Schall und Kolleg:innen
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Titel: Ganzheitliche traumasensible Behandlung im Seniorenheim
Wie können psychisch belastete Bewohnende von Seniorenheimen mit traumatischen Lebenserfahrungen adäquat psychotherapeutisch unterstützt werden? Es wird ein Behandlungskonzept dargestellt, welches sich gleichermaßen an die Betroffenen, deren Angehörige und die Mitarbeitenden von Senioreneinrichtungen richtet. Dabei sollen Erfahrungen aus der Praxis einfließen sowie institutionelle Rahmenbedingungen diskutiert werden.
Sarah Niemann, Julia Majewski
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Titel: Trauma und stationäre Pflege – welchen Einfluss haben traumatische Lebenserfahrungen von Bewohnenden auf die Akteure im Seniorenheim?
Martina Böhmer
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Wir stellen drei neuartige Psychotherapiekonzepte für Menschen mit Psychoseerkrankungen vor, die die Individualität der Symptome und die aktive Gestaltung des eigenen Lebens in den Fokus rücken: Mar Rus-Calafell (Ruhr-Universität Bochum) präsentiert die AVATAR-Therapie zur Minderung alltagsrelevanter Belastungen durch Stimmenhören. Matthias Pillny (Universität Hamburg) stellt „Goals in Focus" als ambulante Einzeltherapie zur Förderung der Umsetzung selbstgewählter Ziele vor. Eine Adaptation der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) als stationäres Gruppenprogramm für Menschen mit Psychoseerkrankungen wird vom Team "act23" (Vivantes Klinikum am Urban) präsentiert. Hierbei stellen wir sowohl die klinische Umsetzung als auch erste Studienergebnisse vor.
Referate
Titel: AVATAR_VRSocial Therapie für auditive verbale Halluzinationen bei früher Psychose
Die Intervention AVATAR_VRSocial richtet sich an Personen, die belastende Stimmen hören. Sie basiert auf AVATAR Therapie, bei der eine digitale Repräsentation oder ein „Avatar“ der belastenden Stimme mittels eines Computers erstellt wird und, mit Hilfe eines Therapeuten, ein Dialog zwischen der Person und dem Avatar stattfindet. Im Verlauf der Therapie wird die Person dabei unterstützt, sich dem Avatar gegenüber zunehmend zu behaupten, mit dem Ziel sich durch die belastenden Stimmen im Alltag weniger verängstigt oder beunruhigt zu fühlen. Darüber hinaus nutzt AVATAR_VRSocial Virtual-Reality-gestützte Umgebungen, um Personen in sozialen Situationen zu einem besseren Umgang mit ihren Stimmen zu befähigen. In dieser Präsentation werden wir die erste Studie vorstellen, in der AVATAR_VRSocial Therapie bei Personen mit belastenden AVH und früher Psychose durchgeführt wurde. Sie wird eine ausführliche Erläuterung der protokollierten Therapie sowie Video- und Audioaufnahmen von Klienten, die belastende Stimmen erleben, enthalten. Dieser Vortrag wird auf Englisch gehalten (Folien und Materialien werden auf Deutsch präsentiert).
Prof. Dr. Mar Rus-Calafell
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Titel: „Goals in Focus". Ambulante Einzeltherapie zur Förderung der Umsetzung selbstgewählter Ziele von Menschen mit Negativsymptomatik bei Schizophrenie
„Goals in Focus“ übersetzt die Erkenntnisse aus der klinischen Grundlagenforschung über Mechanismen, die motivationalen Negativsymptomen bei Schizophrenie zugrunde liegen, in ein maßgeschneidertes und umfassendes neues ambulantes psychologisches Behandlungsprogramm. Diese Studie untersuchte die Durchführbarkeit des Therapiemanuals und der Versuchsverfahren. Dreißig Teilnehmer:innen, bei denen eine Schizophrenie-Spektrum-Störung diagnostiziert wurde und die mindestens moderate motivationale Negativsymptome aufwiesen, wurden randomisiert entweder 24 Sitzungen von „Goals in Focus“ (n = 15) oder einer 6-monatigen Wartekontrollgruppe (n = 15) zugewiesen. Einzelblind-Messungen wurden zu Beginn, 6 Monate nach Beginn der Studie und zu Behandlungsende durchgeführt um psychosoziale Funktionsfähigkeit, Wohlbefinden, depressive Symptome, motivatonale und expressive Negativsymptome und Zielstrebigkeit im Alltag zu erfassen. Die Ergebnisse befinden sich derzeit in Auswertung. Zu den vorgestellten Hauptergebnissen gehören die Machbarkeit wie beispielsweise Patient*innenrekrutierung, die Patient*innenbindung und Akzeptanz der Verfahren.
Dr. Matthias Pillny
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Titel: Neuartige Psychotherapiekonzepte für Menschen mit Psychoseerkrankungen
Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) vermittelt eine Orientierung an persönlichen Werten sowie ein gleichzeitiges Bewusstsein für innere Hindernisse und kann helfen, flexibler hiermit umzugehen. Durch die Nutzung von ACT im Berliner Vivantes Klinikum Am Urban möchten wir Menschen mit Psychoseerkrankungen schon während der stationären Akutbehandlung motivieren, ihren „inneren Kompass“ zu nutzen, um sich konkret auf das zuzubewegen, was ihnen wichtig ist. Mit der ASPIRE-Pilotstudie untersuchen wir die Durchführbarkeit von zwei stationären ACT-spezifischen Gruppentherapien („Hier-und-Jetzt-Gruppe“, „Kompass-Gruppe“). Im Symposiumsbeitrag stellen wir die Entwicklungsschritte und Herausforderungen der Implementierung unseres ACT-Programmes vor sowie erste Studienergebnisse.
Dr. Felicitas Ehlen
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Die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen ist mit hohen Rückfallraten verbunden und wird durch einen häufig beschränkten Zugang zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgungslandschaft zusätzlich erschwert. Neue evidenzbasierte Ansätze, die Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie integrieren und erweitern, zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse. Im Symposium möchten wir eigene Befunde und den aktuellen Stand der Forschung vorstellen. Die Vorträge informieren über bisherige klinische Studien zur Wirksamkeit dieser Interventionen und deren potenzielle Wirkmechanismen. Ergänzt wird dies durch eigene Forschungsergebnisse und die Vorstellung laufender Studien. Vier Vorträge behandeln dabei achtsamkeitsbasierte Interventionen (Annika Rosenthal), Sport in Kombination mit Verhaltenstherapie (Tjark Rhode/ Livia Welsch), Exposition in Virtual Reality (Nikolaos Tsamitros) und App-gestützte Verhaltenstherapie (Matthias Haucke).
Referate
Titel: Achtsamkeitsbasierte Interventionen
Der Vortrag beleuchtet die Rolle achtsamkeitsbasierter Interventionen (MBIs) in der Suchttherapie, insbesondere bei substanzbezogenen Süchten. Während traditionelle Therapien wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT) häufig angewendet werden, haben sich in den letzten Jahren dritte Welle-Therapien wie achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention (MBRP) und Mindfulness-Oriented Recovery Enhancement (MORE) als vielversprechende Ansätze erwiesen. Diese Interventionen fokussieren sich auf das Erleben des „gegenwärtigen Moments“ und zielen darauf ab, das Belohnungsempfinden und automatisierte Verhaltensmuster zu verändern. Der Vortrag gibt einen Überblick über Studien zur Wirksamkeit von MBIs und beschreibt die zugrunde liegenden kognitiven, affektiven und neuronalen Mechanismen. Ergänzend wird eine eigene Studie vorgestellt, die MBRP und Neurostimulation kombiniert.
Dr. Annika Rosenthal
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Titel: Sportinterventionen bei Abhängigkeitserkrankungen
Der Vortrag bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Sportinterventionen als Behandlungsangebot im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen. Sport wirkt sowohl auf körperliche als auch psychische Faktoren, die bei der Erreichung und Erhaltung von Abstinenzzielen eine wichtige Rolle spielen. Der Vortrag fasst aktuelle Studien zur Wirksamkeit von Sportinterventionen zusammen und beleuchtet ihre Chancen sowie Grenzen. Zudem wird eine eigene Studie vorgestellt, die den Einsatz einer Sportintervention zur Rauchentwöhnung untersucht.
Dipl. Psych Livia Welsch/MSc. Tjark Rode
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Titel: Entwicklung und Validierung einer Virtuellen Expositionstherapie bei Alkoholabhängigkeit
Die Behandlung der Alkoholabhängigkeit stellt trotz leitliniengerechter Therapien nach wie vor eine große Herausforderung dar, so dass innovative Therapien gefragt sind. Basierend auf einem multidisziplinären Projekt (VirtuCueR) zur Entwicklung und Validierung einer deutschsprachigen Virtual Reality (VR) Therapiesoftware, wird über den zukünftigen Nutzen VR-basierter Therapien bei Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit berichtet. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Relevanz von Craving (Suchtdruck) gelegt.
Tsamitros, Nikolaos
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Titel: Smartphone-basierte Interventionen
Der Vortrag bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Smartphone-basierten Interventionen, mit Schwerpunkt auf substanzbezogenen Abhängigkeiten. Smartphone-gestützte Just-in-time adaptive interventions (JITAIs) ermöglichen es, genau in dem Moment eine Intervention zu senden, in dem die Unterstützung am dringendsten benötigt wird. Besonders im Kontext von starkem Alkoholkonsum spielen JITAIs eine wichtige Rolle, da sie das Potenzial haben, bestehende Lücken in der Suchtbehandlung zu schließen. Der Vortrag fasst aktuelle Studien zur Wirksamkeit von JITAIs zusammen und beleuchtet ihre Chancen sowie Grenzen. Zudem wird eine eigene Studie vorgestellt, die den Einsatz von JITAIs bei starkem Alkoholkonsum untersucht.
Dr. Matthias Haucke
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Psychische Störungen gewinnen zunehmend Bedeutung für die Erwerbswelt. Sie führen zu langen Fehlzeiten der Beschäftigten, zum Abgleiten in der Erwerbslosigkeit und auch immer häufiger zu frühen Berentungen. Es verwundert insofern nicht, dass diese Störungen zunehmend in den Fokus der Betriebe und der Kostenträger (Krankenkassen oder Rententräger) rücken und ein Bedarf für spezialisierte arbeitsplatzbezogene Psychotherapie festgestellt wird. In dem Symposium werden psychotherapeutische Interventionen für Erwerbspersonen aus aktuellen Forschungsprojekten und deren exemplarische Umsetzung vorgestellt.
Referate
Titel: ReHaTOP und psychosoziales Coaching Hannover – Resultate zweier Modellprojekte zur Förderung der Re-Integration psychisch erkrankter Erwerbsloser
In diesen beiden Modellprojekten der Medizinischen Hochschule Hannover und des Jobcenter Region Hannover werden seit 2022 neue multiprofessionelle Versorgungsmodelle erprobt, um der großen Zahl an psychisch erkrankten Erwerbslosen neue Perspektiven zu bieten. Initial bieten 14 Psycholog:innen der MHH ein vollwertiges psychologisches Clearing inkl. individualisierter Handlungsempfehlungen an. Im Projekt ReHaTOP erfolgt dann über 12 Monate eine persönliche, intensive und multiprofessionelle Begleitung durch Psycholog:innen, Psychiater:innen, Sozialpädagog:innen, fachliche Anleiter, Ergotherapeut:innen, Fallmanager des Jobcenters usw., um nachhaltige Entwicklungs- und ReIntegrationsprozesse der Betroffenen zu entwickeln und zu begleiten. Wissenschaftliche Daten aus beiden Projekten werden präsentiert.
Ivo Heitland
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Titel: Sozialmedizinische Behandlungen in der ambulanten Psychotherapie bei Patienten mit und ohne Arbeitsfähigkeitsprobleme
Hintergrund: Die Behandlung (chronischer) psychischer Erkrankungen zielt sowohl auf die Symptomreduktion als auch auf die Verbesserung der sozialen und beruflichen Teilhabe durch sozialmedizinische Behandlungen und Beratung ab. Ziel der vorliegenden Studie war es, arbeitsfähige und arbeitsunfähige Psychotherapiepatienten im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Patientenstatus und der Behandlungssituation zu vergleichen.
Methode: 73 kognitive Verhaltenstherapeuten und 58 psychodynamische Psychotherapeuten wurden zu 188 bzw. 134 aktuellen Patientenbehandlungen befragt. Die Fallberichte bezogen sich auf Patienten, die im Durchschnitt 42 Jahre alt waren (65 % Frauen).
Ergebnisse: Es gab keine Unterschiede zwischen Patienten ohne oder mit kurzer Krankschreibung (bis zu 6 Wochen, n=156) und Patienten mit längerer Krankschreibung (7 Wochen oder mehr, n=140) in Bezug auf grundlegende Merkmale der Behandlung (Nebenwirkungen, therapeutische Allianz). Patienten mit längerer Krankheitsdauer hatten schwerere Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit und Teilhabe. Sie erhielten spezifischere, auf die Teilhabe am Arbeitsleben ausgerichtete Behandlungen, während allgemeine salutotherapeutische Aktivitäten (Sportverein, Beratung, Familienunterstützung) bei Patienten mit kürzerer oder längerer Krankheitsdauer in gleicher Weise durchgeführt wurden.
Diskussion: Die Therapeuten wählten die Behandlungsoptionen indikationsbezogen aus: Bei Patienten mit Problemen der Teilhabe am Arbeitsleben wurden mehr arbeitsbezogene Behandlungen durchgeführt, während Behandlungen zur Verbesserung der allgemeinen psychischen Gesundheit unabhängig von spezifischen Problemen der Teilhabe am Arbeitsleben eingesetzt wurden.
Beate Muschalla
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Titel: Return to Work in Psychiatrischen Institutsambulanzen: Ein ressourcenorientierter Behandlungsansatz
Bei Return to Work in Psychiatrischen Institutsambulanzen (RTW-PIA) handelt es sich um eine modular aufgebaute Intervention mit dem Ziel der Förderung der nachhaltigen Rückkehr an den Arbeitsplatz bei psychischen Erkrankungen. Neben der Regelversorgung in psychiatrischen Institutsambulanzen erhalten Betroffene eine spezifische Behandlung, welche die spezifischen Herausforderungen von Menschen fokussiert, die nach längerer Krankschreibung wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren möchten. Im Rahmen unterschiedlicher Module finden sowohl spezifische therapeutische Bedarfe als auch rechtliche Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Berücksichtigung in der Behandlung. Die Intervention erstreckt sich auf einen Zeitraum von insgesamt 18 Monaten, in denen die Betroffenen im Einzel- und Gruppensetting sowie durch eine webbasierte Nachsorge bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz unterstützt werden. Die unterschiedlichen Behandlungssettings ermöglichen es Betroffenen individuelle Problemlagen in Bezug auf die Rückkehr zu adressieren, neue Perspektiven im Austausch mit anderen Betroffenen zu gewinnen sowie sich selbstständig mit dem Zusammenhang zwischen der beruflichen Tätigkeit und der eigenen psychischen Gesundheit zu beschäftigen.
Anna Borgolte
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Titel: Return-to-Work: Ambulante Begleitung eines regionalen Unternehmens
Psychische Erkrankungen machen rund 20% aller Krankschreibungen aus, gehen mit doppelt so langen Fehlzeiten wie andere Erkrankungen einher und sind für etwa 40% aller Erwerbsminderungsberentungen verantwortlich. Nur 50-70% aller Betroffenen kehren nach einer psychischen Erkrankung wieder in eine Beschäftigung zurück. Gerade in ländlichen Regionen mit hohem Fachkräftemangel sind daher Unterstützungsangebote bei psychischer Erkrankung sowohl für ArbeitnehmerInnen wie auch ArbeitgeberInnen notwendig.
Daher entwickelte die Klinik Wittgenstein gemeinsam mit einem regionalen Unternehmen ein Konzept zur Unterstützung psychisch Erkrankter am Arbeitsplatz.
Im Austausch mit dem Unternehmen wurden bestimmte Problemschwerpunkte in der arbeitsmedizinischen Versorgung der MitarbeiterInnen herausgearbeitet. Basierend darauf wurden bedarfsorientiert bestimmte Versorgungsschwerpunkte analysiert und in einem Konzept zur Ergänzung des betrieblichen Gesundheitsmanagement des Unternehmens festgehalten.
Sarah Unterschemmann
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In den letzten Jahren nahm die Diskussion zu den Ursachen, Hintergründen, Diagnostik und Behandlungsoptionen von Kindern und Jugendlichen, die eine Unzufriedenheit mit ihrem bei der Geburt festgestellten Geschlecht äußern, auch in Deutschland aus unterschiedlichen Anlässen (z. B. im Rahmen des Selbstbestimmungsgesetzes) an Häufigkeit und Intensität zu. Das vorliegende Symposium soll durch Vermittlung aktueller Fakten zum Wissensstand aufklären, zum Nachdenken anregen und eine Diskussion anstoßen.
Der 1. Impulsvortrag behandelt konzeptionelle Aspekte und aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse zum Konstrukt der Geschlechtsidentität bei Kindern und Jugendlichen.
Der 2. Impulsvortrag beleuchtet Parallelen, Unterschiede und Überschneidungen zwischen den DSM-5 Diagnosen Geschlechtsdysphorie und Körperdysmorphe Störung.
Der 3. Impulsvortrag gibt einen Überblick über die aktuelle Evidenzlage zu Punkten wie Prognose und Behandlung, insbesondere mit Blick auf die Gabe von pubertätsblockierenden Medikamenten und Cross-Sex-Hormonen bei Minderjährigen mit Geschlechtsdysphorie.
Das Konstrukt der Geschlechtsidentität bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. med. Florian Zepf
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Parallelen, Unterschiede und Überschneidungen zwischen den DSM-5 Diagnosen Geschlechtsdysphorie und Körperdysmorphe Störung
Prof. Dr. med. Veit Roessner
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Beyond NICE: Aktualisierte systematische Übersicht zur Evidenzlage der Pubertätsblockade und Hormongabe bei Minderjährigen mit Geschlechtsdysphorie
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Tobias Banaschewski
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Rund 5% der Bevölkerung leiden unter Albträumen und erfüllen damit die Kriterien einer Albtraumstörung. Mit dieser Prävalenz ist das Störungsbild kein seltenes Phänomen. Dennoch hat es lange vor allem in der verhaltenstherapeutischen Behandlungspraxis kaum eine Rolle gespielt.
Albträume können aber ein behandlungsbedürftiges Phänomen darstellen und sind gut behandelbar. Im Rahmen des Symposiums werden Albträume, ihre Entstehung und Behandlung in der Psychotherapie vorgestellt.
Zunächst führt Albrecht Vorster in die biologischen Grundlagen der Albtraumstörung ein und beleuchtet, wie die Schlafstruktur die Symptomatik auslösen und aufrechterhalten kann. Anschließend präsentiert Annika Gieselmann Daten, wie sich die Veränderung der Schlafstruktur durch eine Insomnie-Therapie auf Albtraumhäufigkeit und -stress auswirkt und führt in die Behandlung durch die Imagery Rehearsal Therapy ein. Johanna Thünker vertieft diese verhaltenstherapeutische Methode und ergänzt das Symposium durch Besonderheiten aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und Beate Klofat spricht zu Besonderheiten und Daten aus der Arbeit mit traumatisierten Patientinnen und Patienten. Abschließend wird die Symptomatik aus Sicht eines Psychoanalytikers dargestellt. Auch dieser Vortrag liefert Anregungen, welche in die verhaltenstherapeutische Arbeit integriert werden können.
Referate
Titel: Die Schlafstruktur als Auslöser von Albträumen – Review
Albträume setzen ein Aufwachen aus dem REM-Schlaf voraus. Ohne Erwachen aus dem Schlaf ist eine Traumerinnnerung nicht möglich. Alkohol, Schnarchen mit Atemaussetzern (Schlafapnoe) und den REM-Schlaf beeinflussende Medikamente (insbesondere Antidepressiva) sind daher bekannte Auslöser von Albträumen. Auch ein unregelmässiger Schlafrhythmus, ein Liegen im Bett bis in den Vormittag sowie Stress haben häufigere Weckreaktionen zur Folge, welche Albträume auslösen können. In der Therapie mit Albtraumpatienten zeigt sich, dass allein schon ein regelmäßiger Schlafrhythmus mit einer begrenzeten Bettliegezeit von max. 8 Stunden die Schlafstruktur beruhigt und die Zahl der Albtraumerlebnisse siginifikant verringert.
Dr. Albrecht Vorster
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Titel: Albträume in der Verhaltenstherapie
Dieser Vortrag zeigt, wie eine Veränderung der Schlafstruktur mit Hilfe eine digitalen Gesundheitsintervention zur Behandlung der Insomnie sich auf die Häufigkeit und das Erleben von Albträumen auswirkt. Die meiste wissenschaftliche Evidenz zur Behandlung der Albtraumstörung liegt für die Imagery Rehearsal Therapy vor. Hierbei wird die Albtraumgeschichte zunächst (1) aufgeschrieben, dann (2) umgeschrieben und (3) eingeübt. In diese Technik wird kurz eingeführt.
PD Dr. Annika Gieselmann
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Titel: Albträume in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen
Die Imagery Rehearsal Therapy ist mittlerweile ein gut evaluierter und zunehmend etablierter Ansatz zur Behandlung pathologischer Albträume. Bei Kindern gelten Albträume grundsätzlich als normales Phänomen, können jedoch abhängig von ihrer Häufigkeit und Intensität behandlungsbedürftiges Leiden auslösen. In diesem Beitrag wird die Adaptation des klassischen Ansatzes des Umschreibens des Albtraums auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen vorgestellt.
Dr. Johanna Thünker
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Titel: Albträume & Traumatisierung
Der Beitrag soll den Überschneidungsbereich der Themen Albträume und Traumatisierung beleuchten. Anhand theoretischer Überlegungen, Studienergebnisse und Fallbeispielen sollen Epidemiologie und Funktion von Albträumen nach Traumatisierung, das Phänomen posttraumatischer Albträume, das neue Störungskonzept „Trauma-assoziierte Schlafstörung“ und nicht zuletzt Bewältigungsansätze wie Dream-Sharing-Groups und albtraum-therapeutische Aspekte in der Traumatherapie vorgestellt werden.
Beate Klofat
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Titel: Albträume in der psychodynamischen Behandlung
Dieser Beitrag leuchtet die Möglichkeit aus, Albträume u.a. anhand der folgenden Fragen nicht nur als Ziel, sondern auch als Mittel der Behandlung zu verstehen: 1) welches Gedächtnismaterial wird im Traum bearbeitet? 2) welche Aussagen zur Affektregulationskapazität der träumenden Person lassen sich aus dem Traummaterial ableiten? 3) gibt es Hinweise vom Traumvortag auf auslösende Erfahrungen? 4) welche verbalen und behavioralen Assoziationen auf den Traum lassen sich im Stundenverlauf beobachten?
Prof. Dr. Lutz Wittmann | Simon Kempe
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In diesem Symposium möchten wir das Konzept der „Sozialen Devaluation“, also die Auswirkungen sozialer Abwertung im Allgemeinen und in potenziell traumatischen Ereignissen, genauer beleuchten. Nach einer kurzen Einführung in das Konzept, wird ein Fragebogen zur Erhebung von Devaluationserleben (SODEQ) präsentiert. Im Anschluss werden erste empirische Untersuchungen zu sozialer Devaluation im Zusammenhang mit psychischer Belastung in verschiedensten Kontexten (z.B. Persönlichkeitsausprägungen und -akzentuierungen, Einfluss von Armut, Geburtserfahrungen) vorgestellt. Es zeigte sich, dass die Erfahrung sozialer Devaluation störungs- und situationsübergreifend eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Belastungen spielt und daher wertvolle Impulse für die psychotherapeutische Arbeit liefern kann.
Referate
Titel: Was ist soziale Devaluation? – Einführung ins Konzept und Vorstellung des SODEQ-Fragebogens
Der Beitrag stellt das Konzept der sozialen Devaluation vor, das bestehende Theorien zu traumatischen Erfahrungen erweitert. Während bislang der Fokus hauptsächlich auf Bedrohungen der körperlichen und sexuellen Integrität einer Person lag, berücksichtigt dieses Konzept auch Bedrohungen der sozialen Integrität (wie z.B. Mobbing, emotionaler Missbrauch), die zur Entstehung und Intensivierung psychischer Symptome beitragen können. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines Fragebogens zur sozialen Devaluation (SODEQ), der emotionale, kognitive, verhaltensbezogene und physiologische Reaktionen auf solche Bedrohungen erfasst. Die theoretischen Grundlagen und methodischen Überlegungen hinter der Fragebogenentwicklungen werden erläutert und diskutiert.
M.Sc. Sina Neldner
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Titel: Welche klinische Relevanz hat soziale Devaluation – Validierung und Darstellung von Anwendungsbeispielen
Der Beitrag stellt erste Ergebnisse einer Validierungsstudie zum Konzept der sozialen Devaluation vor. Diese werden zusätzlich kontrastiert durch die Ergebnisse einer ersten Anwendungsstudie, die den Einfluss erfahrener sozialer Devaluation auf die Persönlichkeitsentwicklung untersucht hat. Die klinische Bedeutung einer Erfassung der erfahrenden Devaluation als Prädiktor aktueller Psychopathologie wird diskutiert.
M.Sc. Martin Wierzyk
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Titel: Psychische Belastungen während der Geburt: Der Einfluss sozialer Devaluation auf das Wohlbefinden von Müttern
Die Geburt eines Kindes ist für Frauen eine prägende Erfahrung, die sowohl mit positiven Gefühlen als auch mit Leid und Verzweiflung einhergehen kann. Studien zeigen, dass 9-50% der Frauen ihre Geburt als traumatisch erleben und posttraumatische Stresssymptome entwickeln (Weidner et al., 2023). In diesem Beitrag werden Daten einer laufenden Onlinestudie zu Geburtserfahrungen vorgestellt, bei der Frauen während der Schwangerschaft (t0) und 6-8 Wochen nach Geburt (t1) zu ihren Erfahrungen, u.a. mit dem SODEQ, und zu ihrer psychischen Belastung befragt werden. Erste t1-Daten zu sozialen Unterstützungs- und möglichen Devaluationserfahrungen im Zusammenhang mit der Geburt werden präsentiert. Ferner werden Ergebnisse zur Prävalenz von PTBS, Depression und Angst sowie Schutz- und Risikofaktoren vorgestellt. Praktische Implikationen für die Unterstützung von Frauen nach der Geburt werden diskutiert.
B.Sc. Henrike Behrmann
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Titel: Arm, wertlos, krank? Wie soziale Devaluation den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und psychischer Gesundheit vermittelt
Sozialwissenschaftliche und psychologische Forschung weist seit vielen Jahrzehnten einen Zusammenhang zwischen dem ökonomischen Status und psychischer Krankheit nach. Ein niedrigerer sozioökonomischer Status ist demnach mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit psychische Störungen zu entwickeln, einer schweren Symptomatik und einer schlechteren Prognose korreliert. Um diesen Zusammenhang besser zu verstehen und Handlungsempfehlungen für die Prävention von sowohl psychischer Krankheit als auch Armut ableiten zu können, müssen die Wirkmechanismen, die ihn mediieren, ermittelt werden. In diesem Vortrag wird eine Forschungsarbeit präsentiert, in der das Erleben von sozialer Devaluation (erhoben mittels SODEQ) als ein Bindeglied zwischen den beiden Faktoren ermittelt wurde. Die Ursachen dieses Zusammenhangs sowie wissenschaftliche und politische Implikationen werden in diesem Vortrag theoretisch und empirisch diskutiert.
B.Sc. Luisa Neufeld
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Künstliche Intelligenz (KI) ist die Technologie der Stunde. Ihr Einsatz wird in nahezu allen Bereichen menschlicher Aktivität diskutiert und eine Vielzahl von Firmen entwickeln mehr und mehr KI-basierte Systeme. Dies betrifft auch das Feld der psychischen Gesundheit. Wird KI die Versorgung psychischer Störungen verändern, und wird die Versorgung dadurch besser? Das Symposium soll einen Überblick über die Technologie geben und drei potenzielle Anwendungsfelder von KI für die Versorgung psychischer Störungen näher vorstellen. Davon ausgehend sollen in einer ausführlichen Diskussion Chancen und Herausforderungen von KI für unser Feld diskutiert werden.
Zuerst gibt Kevin Hilbert eine kurze Einführung in die Technologie hinter KI. Er erklärt die Funktionsweise und stellt exemplarisch ausgewählte methodische Aspekte vor. Zudem gibt er einen Überblick, in welchen Bereichen der Einsatz von KI im Kontext psychischer Gesundheit und psychischer Störungen beforscht wird.
Anschließend berichtet Lea Maria Schäfer über die Nutzung von (Chat-)Bots in der Psychotherapie. Dabei geht Sie auf den Status Quo, Anwendungspotenziale und Zukunftsszenarien der Integration von KI-Dialogsystemen in die psychotherapeutische Praxis ein. Sie stellt Clare vor, einen sprachbasierten Bot, der neben Diagnostik und Erstgesprächen auch Patient*innen zwischen Therapiesitzungen begleiten kann.
Silvan Hornstein erkundet, ob KI genutzt werden kann, um Psychotherapeut*innen in der Auswahl von Übungen und Hausaufgaben in der Therapie zu unterstützen. Die Idee der KI-basierte Unterstützungssysteme wird anhand bestehender Forschungsarbeiten sowie einer Fallstudie zu einer therapiebegleitenden digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) erkundet.
Abschließend wird Charlotte Meinke über die Rolle von KI für die Personalisierte Psychotherapie sprechen. In Ihrem Vortrag wird zunächst das Potenzial einer personalisierten Behandlungszuordnung beleuchtet und erklärt, warum maschinelles Lernen hierfür unverzichtbar ist. Anschließend wird der aktuelle Stand der Forschung dargestellt und auf die bestehenden Herausforderungen eingegangen.
Referate
Titel: Künstliche Intelligenz in der klinischen Psychologie und Psychotherapie: Eine Einführung
Verfahren unter dem Oberbegriff Künstliche Intelligenz (KI) entwickeln finden auch in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie zunehmend Verwendung als Forschungs-, Analyse- und Interventionsmethoden. Ihre Anwendung bietet eine Reihe von Vorteilen, allerdings unterscheidet sich das Vorgehen zum Teil deutlich von klassischeren Ansätzen. Dieser Vortrag soll daher zuerst eine gut verständliche Einführung in den Einsatz von KI in unserem Feld geben und dabei einige der zentralen Eigenheiten und Herausforderungen kurz vorstellen. Anschließend wird ein Überblick gegeben, in welchen Bereichen der Einsatz von KI im Kontext psychischer Gesundheit und psychischer Störungen besonders beforscht wird, und somit eine Ausgangsbasis für die Vertiefung in den Folgevorträgen geschaffen.
Dr. Kevin Hilbert
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Titel: Empathische KI In der Psychotherapie: Noch Zukunftsmusik oder schon Realität?
VeSprachbasierte Bots wie Clare schaffen ein neues digitales Angebot für die Allgemeinbevölkerung, das unabhängig von einer Diagnose psychologische Unterstützung zu jeder Zeit und ohne zeitliche Einschränkungen bietet. Neben diesen technologischen Möglichkeiten sind KI-Dialogsysteme in der psychotherapeutischen Praxis in Deutschland bislang nicht etabliert, was aufgrund der Sensibilität des Anwendungsbereichs verständlich ist. Dennoch sind kommerzielle Angebote und KI-Entwicklungen wie Clare vielversprechend für die Psychotherapie. Die Einsatzmöglichkeiten von KI reichen von digitaler Assistenz über Unterstützung der Therapie bis hin zu eigenständig arbeitenden Chatbots. Denkbar sind KI-Systeme als Ergänzung zur Therapie, die auch eigenständig therapeutische Gespräche und klinische Erstgespräche übernehmen oder in laufenden Therapien die Verstärkung von Therapieinhalten zwischen den Sitzungen ermöglichen. Es wird auch diskutiert, ob und wie eine emotionale Bindung, eine sogenannte „synthetische Beziehung“, entstehen kann und inwieweit dies hilfreich oder schädlich ist. Mit der Zunahme der technologischen Fähigkeiten von Bots (u.a. von passiver zu proaktiver Gesprächsführung) entstehen neben Chancen auch neue Sicherheitsbedenken und ethische Herausforderungen. Diese Bedenken fließen in die Entwicklung der sprachbasierten KI Clare ein, die dynamisch und therapeutisch empathisch geschult ist. Beispielhaft soll gezeigt werden, wie das Psychotherapeutengesetz in die Technologieentwicklung von Clare einfließt und welche zentralen Herausforderungen diskutiert werden.
BA., BSc., MSc., Lea Maria Schäfer
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Titel: KI-basierte Unterstützungssysteme für die Psychotherapie
Möglicherweise kann Künstliche Intelligenz (KI) genutzt werden, um Psychotherapeut:innen in der Auswahl von Übungen und Hausaufgaben in der Therapie zu unterstützen. Diese Idee wird anhand bestehender Forschungsarbeiten sowie einer Fallstudie zu einer therapie-begleitenden digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) erkundet.
MSc. Silvan Hornstein
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Titel: Überblicksvortrag
Zunächst wird erläutert, welche besondere Rolle maschinelles Lernen bei der personalisierten Behandlungszuordnung spielt und wie es sich von klassischen statistischen Verfahren unterscheidet. Anschließend wird der aktuelle Forschungsstand vorgestellt, der sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass zwar viele prädiktive Modelle trainiert wurden, diese jedoch häufig weder auf anderen Datensätzen noch im klinischen Setting angewendet wurden. Beispielhaft werden zwei der wenigen prädiktiven Modelle präsentiert, die auch im klinischen Setting eingesetzt wurden: ein Modell zur Identifikation komplexer Fälle (Delgadillo et al., 2022) und ein Modell zur Erkennung von PatientInnen mit erhöhtem Psychoserisiko (Oliver et al., 2021). Abschließend wird ein Ausblick darauf gegeben, welche Entwicklungen die personalisierte Behandlungszuordnung in Zukunft erleichtern könnten.
Charlotte Meinke
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Viele Menschen mit Zwangsstörung können heute psychotherapeutisch so behandelt werden, dass kein klinisches Leiden mehr besteht oder zumindest eine klinisch bedeutsame Verbesserung erreicht wird. Dabei gilt insbesondere Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Exposition und Reaktionsverhinderung (ERV) als evidenzbasiert und praxisbewährt. Dennoch treten im klinischen Alltag immer wieder individuelle Herausforderungen auf und ein Teil der Behandelten profitiert nicht zufriedenstellend. Inzwischen zeigen Studien, dass neuere Ansätze ähnlich wirksam sein oder die ERV sinnvoll ergänzen können. Im Symposium erfolgt eine vergleichende Darstellung von ambulanter KVT mit ERV und neueren Ansätzen, die laut aktueller S3-Leitlinie als alleinige oder ergänzende Behandlungsmethode erwogen werden können (z. B. metakognitive Therapie, metakognitives Training, Inferenzbasierter Ansatz). In allen Darstellungen wird das Vorgehen am gleichen Beispiel eines unter Zwangssymptomen leidenden Patienten dargestellt. Anschließend sollen spezifische Vorzüge, Herausforderungen der Durchführung und mögliche differentielle Indikationen der verschiedenen Ansätze diskutiert werden.
Referate
Titel: Exposition und Reaktionsverhinderung im ambulanten Kontext: ein Update auf Basis von Praxiserfahrungen & neueren Forschungsergebnissen
In der aktuellen „S3-Leitlinie Zwangsstörungen“ werden verschiedene psychotherapeutische Ansätze als Behandlungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Evidenzgraden für Menschen mit Zwangsstörung empfohlen. Dabei wird die kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsverhinderung (ERV) aufgrund der bestehenden Evidenz weiterhin als Psychotherapie der ersten Wahl empfohlen. Im Vortrag wird anhand eines Fallbeispiels ein im ambulanten Setting bewährtes Vorgehen zur Anwendung von ERV dargestellt. Anschließend werden Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse zu Bedingungsfaktoren erfolgreicher Therapieverläufe vorgestellt. Dabei wird insbesondere darauf eingegangen, dass Therapien vor allem dann erfolgreich zu sein scheinen, wenn Patient:innen die Prinzipien der ERV auch tatsächlich anwenden können (Adhärenz) und das Vorgehen zu neuen emotionalen Erfahrungen im Sinne einer emotionsbezogenen Erwartungsverletzung führt.
Benedikt Reuter
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Titel: Übersicht mit Fallbeispielen: Akzeptanz- und Commitmenttherapie bei Zwangsstörungen
Das Referat gibt einen Einblick in die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) bei Zwängen anhand zentraler Interventionen aus dem klinischen Alltag und fasst die Studienlage zur Wirksamkeit des Verfahrens zusammen. Im Fokus von ACT stehen ein offener, annehmender Umgang mit Gedanken und Gefühlen einerseits sowie engagiertes Handeln in Richtung auf persönlich bedeutsame Ziele andererseits. Neben Interventionen zur Stärkung der Gegenwartsorientierung werden insbesondere die Fähigkeit zur Distanzierung gegenüber mentalen Inhalten (Defusion) und eine akzeptierende Haltung in Bezug auf inneres Erleben eingeübt. Einen großen Stellenwert nimmt außerdem die Identifikation persönlicher Werte und deren Realisierung im Alltag ein, wodurch sich ACT auch als expositionsorientiertes Verfahren gestaltet. Dabei bestehen einige Unterschiede zwischen klassischer Exposition und ACT-spezifischer Exposition, die im Rahmen des Vortrags erörtert werden.
Anne Katrin Külz
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Titel: Die Inferenzbasierte Therapie – Ein neuer Weg in der Behandlung der Zwangsstörung?
Der inferenzbasierte Ansatz zur Behandlung der Zwangsstörung (O´Connor und Aardema, 2012) wurde aufgrund empirischer Wirksamkeitsbelege 2022 in die S3-Leitlinine Zwangsstörungen aufgenommen, ist aber in Deutschland noch relativ unbekannt. Dieser recht junge Therapieansatz wurde aus der Arbeit mit Zwangspatienten entwickelt und nicht wie transdiagnostische Verfahren an die Zwangsstörung angepasst. Damit orientiert sich der Ansatz sehr stark am Erleben der Patienten und erlangt eine unmittelbare Plausibilität. Der pathologischen Zweifel gelangt als Kernelement der Zwangsstörung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Therapeutische Interventionen zielen darauf, die Patienten zu unterstützen, die zentrale Bedeutung des pathologischen Zweifels zu erkennen, seine typischen Argumentationsfiguren und „Tricks“ zu entlarven und sich wieder dem ersten Eindruck vor dem Beginn des Zweifels zuzuwenden.
Thomas Hillebrand
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Titel: Metakognitive Therapie (MKT) bei Zwangsstörungen. Welche Praxisempfehlungen ergeben sich aus Wirksamkeitsstudien?
Der Beitrag wird das praktische Vorgehen der metakognitiven Therapie (MKT) an Beispielen darstellen und klinische Erfahrungen und Ergebnisse zur vergleichenden Wirksamkeit aus zwei ambulanten Therapiestudien zusammenfassen, in denen MKT mit der bisher primär empfohlenen ERV verglichen wurde. Die MKT arbeitet v. a. mit einem sorgfältig erarbeiteten individualisierten Störungsmodell, speziellen Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitstechniken sowie Verhaltensexperimenten. Die Studien zeigen, dass MKT so einen vergleichbaren Rückgang von Zwangssymptomatik und Depressivität wie ERP bewirken konnte und dafür weniger Therapiezeit benötigte. Implikationen zur differentiellen Indikation und zur Kombination metakognitiver und der bisher empfohlenen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansätze werden vorgestellt.
Cornelia Exner
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Seit dem 01. April 2024 ist in Deutschland der Konsum von THC-Cannabis teilweise legalisiert. Das hat einerseits Folgen im Hinblick auf die Strafverfolgung von Cannabiskonsumierenden. Es ist aber andererseits auch mit einer Zunahme von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und psychischen Störungen als Folge des Konsums von Cannabis zu rechnen. Wie erste Datenerhebungen zeigen, ist es in den Monaten nach Inkrafttreten des Cannabisgesetzes zu einem deutlichen Anstieg der Verschreibung von Medizinalcannabis zur Behandlung von Schmerzen und anderen Störungen gekommen. Die Vermutung liegt nahe, dass sich manche Menschen über diesen Umweg Cannabis für ihren „Freizeitkonsum“ besorgen. Als Folge davon kann es zu einem Anstieg von Personen kommen, die Probleme im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis entwickeln.
In diesem Symposium wollen wir einleitend die neue Gesetzgebung und die damit einhergehenden Änderungen in der Beratung und Psychotherapie darstellen. Im Zentrum stehen Ansätze und Verfahren zur Beratung und für psychotherapeutische Einzel- und Gruppenbehandlungen für Jugendliche und Erwachsene, die Probleme mit Cannabis haben.
Referate
Titel: Die Legalisierung von Cannabis, das Cannabisgesetz (CanG) und die praktischen Folgen
Wir fassen in unserem Vortrag einige wichtige Themen des neuen Gesetzes zur (Teil)-Legalisierung von Cannabis in Deutschland zusammen. Besonders berücksichtigt werden Fragen nach dem Eigenanbau von Cannabis sowie nach der Verschreibung von medizinischem Cannabis seit dem 01. 04. 2024. Die Neuerungen, die sich durch das Cannabisgesetz (CanG) ergeben, werden erläutert: Was ist erlaubt und was ist verboten? Was sieht das Gesetz bezüglich des Jugendschutzes und der Prävention vor? Welche Regelungen gelten im Straßenverkehr?
Aktuell liegen noch sehr wenige empirische Daten vor, die Auskunft geben, ob und wie sich das Konsumverhalten der Allgemeinbevölkerung seit der (Teil)-Legalisierung verändert hat. Es gibt aber einige Hinweise darauf, dass die Veränderungen vorerst vergleichsweise geringfügig sind. Dennoch ist davon auszugehen, dass sich hinsichtlich der Beratung und der Behandlung von Menschen, die Problemen mit dem Konsum von Cannabis haben oder die eine Cannabiskonsumstörung entwickeln, neue Anforderungen ergeben, auf die wir mit Verweis z.B. auf Erfahrungen in Kanada kurz eingehen werden.
Irmgard Vogt und Sabine Wolff
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Titel: Beratung von Cannabiskonsument*innen
In diesem Beitrag werden zunächst einige Daten zu den Personen dargestellt, die wegen Problemen mit Cannabis eine Suchtberatungsstelle aufsuchen. Daran anschließend werden die spezifischen (und typischen) Problemlagen dieser Personengruppe skizziert. Im weiteren geht es um die Methoden, mit denen im Beratungsprozess gearbeitet werden kann, die sich inhaltlich an den Zielen orintieren, die die Ratsuchenden selbst definiert haben und erreichen wollen. Außerdem wird auf die Bedeutung von Akzeptanz und Harm Reduction eingegangen.
Lioba Krüger
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Titel: MDFT, FriDA … Systemische Therapie bei cannabisbezogenen Störungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Der Bereich cannabisbezogener Störungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die MDFT einer der am besten beforschten Ansätze. Sie gilt als „Best Practice Modell“ und wird in der S3 Cannabisleitlinie als wirksame Methode empfohlen. MDFT wurde in eimner ingternationalen Studie im Berliner Therapieladen beforscht und in die Praxis implementiert. Im Vortrag werden kurz die bisherigen Forschungsbefunde im Überblick dargestellt. Im Weiteren wird ein Überblick über das methodische Verfahren beschrieben und Herausforderungen einer breiteren Implementierung diskutiert.
Andreas Gantner
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Titel: Cannabiskonsumstörung in der ambulanten Psychotherapie
Die Änderung der Psychotherapie-Richtlinie für die Behandlung von Substanzkonsumstörungen im Jahr 2011 stellte einen erheblichen Fortschritt dar. Bis 2011 stand der Behandlung von Substanzkonsumstörungen mit ambulanter Psychotherapie vor allem ein strukturelles Hindernis im Weg. Nach der Psychotherapierichtlinie in der Fassung von 2009 konnten Substanzkonsumstörungen in ambulanter Psychotherapie nur im Stadium der Abstinenz behandelt werden (Gemeinsamer Bundesausschuss, 2009). 2011 wurde diese Einschränkung durch eine Änderung aufgehoben, sodass die ambulante Psychotherapie subtanzabhängiger Patient:innen zulässig ist, wenn diese bis zur 10. Behandlungssitzung, mittels Laborparameter nachgewiesen, die Abstinenz erreichen. Zudem darf bei der Diagnose Schädlicher Gebrauch ohne diese Beschränkung behandelt werden (Behrendt et al., 2014). Damit wurden insgesamt die Voraussetzungen für eine zeitgemäße Psychotherapie der Substanzkonsumstörungen mit ihrem hohen Ausmaß an komorbiden psychischen Störungen geschaffen.
Insbesondere mit Blick auf die „Einführung der kontrollierten Abgabe von Genusscannabis an Erwachsene“ (Bundesministerium für Gesundheit, 01.04.2024) ist davon auszugehen, dass sich die Behandlungsanfragen auch in Psychotherapiepraxen diesbezüglich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen könnten (vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen).
Zudem sind wir als ambulant tätige Psychologische Psychotherapeut:innen im Zuge der „Cannabislegalisierung“ u.U. umso mehr gefragt, im Rahmen der Sprechstunden, der Probatorik und nicht zuletzt innerhalb der durchgeführten Psychotherapie pathologischen Substanzkonsum zunächst regelhaft zu erfragen, differentialdiagnostisch einzuordnen, fallkonzeptionell zu berücksichtigen und schließlich zu behandeln, wie es bereits seit 2011 die Psychotherapierichtlinie bzgl. Substanzkonsumstörungen vorsieht!
Anja Pixa
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Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie wird sich in herausfordernden Zeiten weiter entwickeln. Dabei geht es um Fragen wie
- digitale Anteile an Versorgung und Therapie
- Diversität/Kultursensibilität
- Manualisierung vs. Einzelfallorientierung
- forschungsbezogene Therapie und therapiebezogene Forschung
- u. a.
Im Symposium werden einzelne Themenbereiche in spannenden Vorträgen vertieft und zur Diskussion gestellt.