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Out of the Box

„Storytelling isn´t innocent.“ (Peter Brooks - 2022)

Wer interessiert sich für jene, deren Erzählungen nicht so ohne weiteres Gehör finden? Wo haben die, deren Erzählungen nicht den gewohnten Drehbüchern entsprechen, einen Resonanzraum? Inwieweit limitieren die Standarderzählungen aus den Sprachlaboren der klinischen Psychologie die Gültigkeit alternativer Geschichten zu psychischem Leid? Werden Ausgrenzungs- und Abwertungserzählungen im Zuge des aktuellen politischen Wandels wieder stärker Menschen mit psychischen Beschwernissen treffen? Who cares? Die Veranstaltung will sich in verschiedenerlei Hinsicht mit der normativen Macht dominanter Narrative in unserem Tätigkeitsfeld auseinandersetzen.

In der Gesellschaft werden uns auf verschiedenen Ebenen (Politik, Bildung, Gesundheit, Wissenschaft etc.) in Form von Narrativen Möglichkeiten, die Welt und uns selbst zu verstehen, angeboten. Manche Narrative drängen sich uns durch eine hohe Prominenz auf, die sie unter anderem durch eine ausgeprägte mediale Wiederholung erlangen. Je stärker bestimmte Narrative gesellschaftlich ventiliert werden, desto wahrer erscheinen sie uns. Rand-Geschichten haben es schwer, Anerkennung zu erlangen. Auch die Psychologie ist im Laufe Ihres Daseins zu einer Disziplin mit machtvoller Deutungshoheit geworden. Menschen identifizieren sich heutzutage wie selbstverständlich mit den verfügbaren Selbstbeschreibungen, die die Psychologie proklamiert. Mit Beiträgen der international tätigen Videokünstlerin Candice Breitz  (Candice Breitz – Wikipedia) und dem Oscarpreisträger Adam Elliot (Adam Elliot – Wikipedia) möchte die Veranstaltung für die Wirkmacht narrativer Strukturen sensibilisieren und in unserem Feld Raum schaffen für marginalisierte Stimmen und Geschichten jenseits der dominanten Standarderzählungen. Candice Breitz wird unter dem Titel „When the Unspeakable is Spoken“ anhand ihrer künstlerischen Arbeit auf die Bedeutung von Rand-Geschichten eingehen. Wiederholt hat sie in Ihren Arbeiten marginalisierte Stimmen zur Geltung kommen lassen (s. z.B. Candice Breitz. Ponderosa | kultur-online). Adam Elliot thematisiert in seinen Filmen eins ums andere Mal Lebensgeschichten jenseits narrativer Konfektionsware – so auch in seinem neuesten Film „Memoir of a Snail“ (Memoir of a Snail – Wikipedia; Memoir Of A Snail - Film 2024 - FILMSTARTS.de; Memoir of a Snail: Trailer 1 - Trailers & Videos | Rotten Tomatoes). Der Film wird zunächst vorgeführt, anschließend wird Elliot online zur Veranstaltung zugeschaltet und gibt Auskunft über sein filmisches Schaffen und steht für eine Diskussion zum Film zur Verfügung.

Teil I

Donnerstag, 20.03.25, 10:30 – 12:30 Uhr: Symposion mit der Videokünstlerin Candice Breitz: When the Unspeakable is Spoken 

(Hinweis: Dieser Teil der Veranstaltung wird in englischer Sprache durchgeführt.)

Die Künstlerin Candice Breitz wird über die Zunahme von Migrantenfeindlichkeit und Rassismus im globalen Norden sprechen und sich dabei auf ihr Werk Whiteface konzentrieren, das die innere Grammatik von Vorurteilen untersucht. Breitz beschreibt Whiteface als „ein Porträt des Weißseins in einem Zustand der Panik“. Ihre bewusst theatralische Performance in Whiteface lenkt die Aufmerksamkeit auf den konstruierten Charakter von Weißsein und anderen rassifizierten Kategorien. Durch eine schonungslose Untersuchung der Sprache, mit der das Weißsein seine Macht einrahmt, normalisiert und ausnutzt, enthüllt Breitz die anhaltende Gegenreaktion auf antirassistische Bewegungen, während weiße Menschen darum kämpfen, mit einem öffentlichen Diskurs umzugehen, der Phänomene wie „weißes Privileg“, „weiße Zerbrechlichkeit“, „weiße Wut“ und „weiße Schuld“ hervorhebt.

Teil II

Donnerstag, 20.03.25, 14:00 – 16:00 Uhr sowie 16:30 – 18:00 Uhr:  „MEMOIR OF A SNAIL“ – Vorführung (14:00 – 16:00 Uhr) des neuen Films (2024) des Oscarpreisträgers Adam Elliot mit anschließender Diskussion (16:30-18:00 Uhr) mit dem Regisseur (Videoliveschaltung). Der hochgelobte Animationsfilm Memoir of a Snail erzählt im Stil einer Tragikomödie die Geschichte der Zwillinge Grace und Gilbert, deren Lebensweg durch Schicksalsschläge und andere Fährnisse des Lebens gekennzeichnet ist. Alle möglichen Themen, die uns aus der psychotherapeutischen Praxis bekannt sind, begegnen uns in diesem Film. Verlust, Trauer, Unperfektsein, Trennung, Abhängigkeit, Mobbing, Einsamkeit, Arbeitsverlust, Lebensmüdigkeit, traumatisierende Erfahrungen, belastende Normativität, Alzheimer, Sexualität … . Alles ist da. Die Protagonist:innen entwickeln ihre persönlichen Narrationen, um mit den schwierigen Lebensumständen zurechtzukommen. Gegenseitige Fürsorge und Solidarität nähren immer wieder das Möglichsein von Veränderung und helfen den Akteur:innen durch die Widrigkeiten des Lebens. „Memoir of a Snail“ reflektiert auf berührende Weise subjektive Erzählformen psychischen Leids und dessen Bewältigung vor dem Horizont der psychotherapeutischen Metaerzählung.

Seit Jahrzehnten versuchen Engagierte die Schnittstelle zwischen “der Jugendhilfe” und “der Psychotherapie/Medizin” zu verbessern, um den Bedarfen der Kinder, Jugendlichen und Familien besser gerecht zu werden. Zunehmender Personalmangel, immer komplexere Problemkonstellationen usw. sollten eigentlich Anlass genug sein, nicht nur in einzelnen Regionen sondern systemisch und flächendeckend die möglichen Synergien zu heben, um den Betroffenen raschere und bessere Hilfsangebote “aus einem Guß” zur Verfügung zu stellen. Trotz der immer wieder Geäußerten Mahnungen bzgl. der von fast allen gewünschte besseren Zusammenarbeit sind konkrete Fortschritte kaum erkennbar.. Nach einem Übersichtsvortrag zu den bisherigen Entwicklungen, Projekten, die versucht haben etwas an der Situation zu verändern, den Strickfehlern im System und den aktuell absehbaren Veränderungen (werden es Verbesserungen sein?) hoffen wir auf einen regen Austausch mit hoffentlich neuen Ideen oder gemeinsamen Aktivitäten.

Die Versorgung der psychischen Gesundheit von Geflüchteten ist durch vielfältige Herausforderungen geprägt und entsprechend prekär. In diesem Roundtable kommen daher unterschiedliche Akteur*innen und ihre Angebote zusammen, um über Lösungsansätze und deren Umsetzung zu diskutieren. Unter anderem werden Mitwirkende des Projekts steps (psychologische Beratung für Geflüchtete in Berlin), des Sprachmittlungspools von Refugio Bremen, des PSZ Brandenburg, des Zentrum Überleben und aus der Forschung die Fragen stellen: Wie kann mit den unterschiedlichen Strukturen und Barrieren umgegangen werden? Wer kann und muss was zur Schließung der Versorgungslücken beitragen? Welche Vor- und Nachteile bieten die unterschiedlichen Konzepte und wie ergänzen sie sich? 

Anknüpfend an ausgewählte Thesen aus der Dritten Frankfurter Erklärung zur Beratung soll auf dem DGVT-Kongress ein Round Table zur Frage gesellschaftspolitischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit von Beratung durchgeführt werden.
Das Forum Beratung hat in der 3. Frankfurter Erklärung (Forum Beratung, 2022) zwölf Thesen formuliert, von denen insbesondere die ersten vier Thesen die Grundlage für diesen Round Table darstellen:
1. „Beratung kann sich nicht überall und immer als neutral verstehen, häufig muss sie reflektiert- parteilich agieren, um sozial gerecht zu bleiben.
2. Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch das Recht auf unterschiedliche lebensweltnahe Beratungsangebote.
3. Beratung benötigt einen aktuellen Fokus auf das „easy-to-reach“ ihrer Angebotsformen.
4. Die beraterische Qualität pluraler, offener Settings verlangt weiterhin höhere Wertschätzung.“ (Forum Beratung, 2022)
Ziel des Round Table ist es, basierend auf diesen Thesen, die Fragen gesellschaftspolitischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive zu diskutieren und die Ergebnisse in ein Positionspapier einfließen zu lassen. Angesichts politischer Entwicklungen, bei denen extremen und extremistischen Parteien und Positionen mehr Einfluss möglich wird, stellt sich die Frage, wie viel Zuwendung zur Politik Beratung eigentlich verträgt oder sogar umsetzen muss, wenn sie „sozial, politisch und ökonomisch ungleiche Bedingungen an[zu]sprechen, den Zugang zu Feldern gesellschaftlicher Teilhabe durch[zu]setzen“ (Forum Beratung, 2022, S. 3) soll. Daher sollen die Fragen „Was ist sozial gerechte Beratung?“, „Wie begegnet mir soziale Gerechtigkeit in der Beratung?“ und „Was bedeutet soziale Gerechtigkeit und gesellschaftspolitische Verantwortung von Beratung für die Ausbildung von Berater*innen für Verbände und Hochschulen – auch im Sinne von Care?“ von den Teilnehmer*innen mit dem Publikum diskutiert werden.

Bei der Diskussionsveranstaltung werden sein:
Moderation: Mechthild Greive (Forum Beratung DGVT)
Onna Buchholt (Bundesverband mobile Beratung)
Prof. Dr. Christian Paulick (Hochschule Merseburg & Forum Beratung DGVT)
Dr. Ursel Sickendiek (Universität Bielefeld & Forum Beratung DGVT)
Prof. Dr. Marion Mayer (Alice-Salomon-Hochschule Berlin & Forum Beratung DGVT)
Prof. Dr. Judith Lehnart (Katholische Hochschule Mainz & Forum Beratung DGVT)

In der Out of the box-Veranstaltung soll es um das Thema gehen, ob und wie die aktuellen wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen bezüglich geschlechtsdysphorischer und geschlechtsinkongruenter Personen in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Praxisalltag umgesetzt werden können. 

Uns beschäftigen Fragen nach einer fundierten und validen Diagnostik, rechtssicheren Informationen für Beratung sowie Begleitung und Behandlung der Betroffenen. Im Austausch mit Kolleg*innen erleben wir Verunsicherungen, Transkinder bzw. Transjugendliche zu begleiten/behandeln. Wie gehen wir mit Geschlechtsinkongruenz mit begleitenden psychischen Erkrankungen um? Antworten auf komplexe Fragestellungen, die im Praxisalltag eher die Regel als die Ausnahme darstellen, finden sich in der Fachliteratur und in Fortbildungen eher selten. 

Auch die in Kürze erscheinende S2K-Leitlinie „Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter: Diagnostik und Behandlung“ (AWMF) bietet zwar Orientierung, kann aber wie so oft keine konkreten Antworten geben. Oder doch? 

Diese Thematik bietet viele Kontroversen, die wir in einer Podiumsdiskussion aufgreifen wollen. Fachleute und Praktiker*innen mit wissenschaftlicher Expertise und unterschiedlichen Haltungen werden sich gemeinsam exemplarisch anhand von Fallvignetten austauschen, Hypothesen entwickeln, Haltungsfragen erörtern und Handlungsoptionen herausarbeiten. 

Wir erhoffen uns, dass sowohl Gemeinsamkeiten als auch unterschiedliche Ansichten und Haltungen deutlich werden, die dann begründet und von allen Seiten nachvollzogen werden können. Im Idealfall sollen durch die Veranstaltung Ängste von Behandler*innen abgebaut, Ideen zur Stärkung des eigenen therapeutischen Selbstvertrauens geliefert und Handlungsimpulse mitgegeben werden, die jede/n Zuhörer*in ermutigen, sich diesem Thema trotz Kontroversen zu öffnen und betroffenen Kindern und Jugendlichen so mehr Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.

Sie möchten eine eigene Fallvignette mitbringen?
Mit diesem Formular haben Sie die Möglichkeit, Ihre eigene Fallvignette anonym bei der Diskussionsveranstaltung vorzustellen.

Initiiert und organisiert von der
DGVT-Fachgruppe Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Die Rolle der Psychotherapeutenkammern hat sich in den letzten 20 Jahren seit ihrer Gründung stark gewandelt. Sie vertreten die Berufsgruppe der Psychotherapeut*innen in verschiedener Hinsicht und prägen das Bild des Berufes in der Gesellschaft und in der Politik. Die DGVT und der DGVT-Berufsverband sind in fast allen Landespsychotherapeutenkammern vertreten und gestalten die Kammerpolitik mit großem Engagement mit. Unsere in den Kammern aktiven Mitglieder wollen bei dieser Veranstaltung mit berufspolitisch interessierten Kongressteilnehmer*innen ins Gespräch kommen.

  • „Von Fake-News, Strategiespielen, Lobbyismus und harten Wahrheiten: Wie gelingt gute Berufspolitik?“

Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer und Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und DGVT/BV-Landessprecherin Rheinland-Pfalz spricht anhand einiger Beispiele über das Umfeld, in dem wir Berufspolitik betreiben, über die Gepflogenheiten und Unwägbarkeiten in politischen Prozessen und darüber, warum wir manches nicht erreichen, was wir für unbedingt wichtig und selbstverständlich halten. (Andrea Benecke)

  • „Psychotherapeut*innenkammern: Wieso, warum, für was, für wen?“

Wolfgang Schreck, Mitglied des Vorstandes der Bundespsychotherapeutenkammer und Delegierter der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen, erläutert, wie durch das 1999 in Kraft getretene Psychotherapeutengesetz zwei neue Heilberufe geschaffen wurden: Psychologische Psychotherapeut*in und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in. Gleichzeitig wurden in den Bundesländern Psychotherapeut*innenkammern gegründet, die als Körperschaften öffentlichen Rechts die Angelegenheit der neuen Berufsgruppen in Selbstverwaltung regeln sollen. Der Vortrag wird die Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte der Psychotherapeut*innenkammern aufzeigen. Weiterhin sollen die Möglichkeiten, sich aktiv in die Arbeit in den Kammern als Mitglieder der Kammerversammlungen, Ausschüsse oder Vorstände dargestellt werden. (Wolfgang Schreck)

  • „Partizipationsmöglichkeiten von Mitgliedern in den Kammern“

Selbstverwaltung bedeutet, dass die Angehörigen des jeweiligen Heilberufs selbst im gesetzlichen Rahmen die für sie wichtigen Bestimmungen erarbeiten und beschließen sollen. Cornelia Metge, Mitglied des Vorstandes der Bundespsychotherapeutenkammer und Delegierte der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer, stellt die unterschiedlichen Möglichkeiten der Beteiligung in den Landespsychotherapeutenkammern und in der Bundespsychotherapeutenkammer sowie beim Deutschen Psychotherapeutentag vor und beschreibt einige der relevantesten Themen, die in den Kammern aktuell diskutiert und erarbeitet werden. (Cornelia Metge)

Auf dem Podium diskutieren unsere DGVT-/BV-Kolleg*innen Andrea Benecke, Cornelia Metge und Wolfgang Schreck (alle drei sind im Vorstand der Bundespsychotherapeutenkammer) gemeinsam mit neuen Kammermitgliedern und Delegierten unseres Verbands in den Kammerversammlungen, warum Engagement in der Kammer wichtig ist und was die Kammern tatsächlich bewirken können. Das Publikum hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

In einer Zeit stetigen Wandels und neuer Herausforderungen im Gesundheitswesen steht die Psychotherapie vor wichtigen Weichenstellungen. Diese Podiumsdiskussion bringt führende Vertreter*innen verschiedener psychotherapeutischer Fachrichtungen zusammen, um gemeinsam einen Blick in die Zukunft der Psychotherapieverfahren zu werfen. Wie müssen sich psychotherapeutische Ansätze weiterentwickeln, um wirksam zu bleiben? Brauchen wir überhaupt noch spezifische Verfahren – oder ist ein Paradigmenwechsel überfällig? Die Diskussion verspricht einen fachübergreifenden Dialog, der die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der vertretenen Ansätze beleuchtet und mögliche Synergien für die Zukunft aufzeigt. Diese Veranstaltung bietet die Gelegenheit, Einblicke in solche Zukunftsgedanken zu gewinnen und sich aktiv in den Diskurs einzubringen.

Teilnehmer*innen:

  • Enno Hermans (Vorsitzender des Verbundes für Systemische Psychotherapie e.V. (VfSP))
  • Rupert Martin (Stellv. Vorsitzender der Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT))
  • Andreas Veith (Leitung DGVT-Ausbildungszentrum Dortmund)
  • Ulrike Willutzki (Mitglied im Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie)

Moderation: Eline Rimane (DGVT-Landessprecherin Bayern)

In einer Langzeitbeobachtung über drei Jahre begleitet die Filmemacherin Ruth Beckermann eine Grundschulklasse im Wiener Bezirk Favoriten, einem ehemaligen Arbeiterbezirk an dem heute ein Großteil der Kinder nicht Deutsch als Erstsprache sprechen. Mit großer Sensibilität begleitet der Film die Kinder und ihre Lehrerin, die ihnen dabei hilft, einen Platz in einer Welt zu finden, in der sie sich oft nicht zugehörig fühlen.

Der Film ermöglicht Therapeut*innen, -insbesondere Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen, und Berater*innen einen bewegenden Blick in die Lebenswelt von Kindern und den schwierigen Rahmenbedingungen, mit denen diese konfrontiert sind.

Es kommen immer häufiger Klient*innen mit selbstgestellten Diagnosen in die Praxen, die weit von der fachlichen Definition abweichen. Dafür mit entscheidend ist ihre ständige Besprechung auf sozialen Plattformen wie TikTok. So entwickelte sich im Jahr 2021 eine regelrechte Epidemie von TikTok-Tics. Patient*innen erschienen in den Kliniken mit Symptomen, die oberflächlich mit Tourette verwechselt werden konnten. In Wahrheit hatten sie aber fast nichts mit der in der Fachliteratur beschriebenen neurologischen Störung gemein — dafür aber sehr viel mit spektakulären Darstellungen auf der sozialen Plattform Der Vortrag zeigt Beispiele und stellt einen Erklärungsansatz vor, die sog. Looping-Effekte des Philosophen Ian Hacking, die beschreiben, wie es zu einer ständigen Ausweitung von Störungskategorien kommt und und welche Folgen dies für das Selbstverständnis hat. Die Veranstaltung besteht aus einem Vortrag, einer Fragerunde und einem Diskusssionsteil, in dem wir uns darüber Gedanken machen, wie mit diesen Phänomenen in Zukunft umgehen können.