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Out of the Box

Die Versorgung der psychischen Gesundheit von Geflüchteten ist durch vielfältige Herausforderungen geprägt und entsprechend prekär. In diesem Roundtable kommen daher unterschiedliche Akteur*innen und ihre Angebote zusammen, um über Lösungsansätze und deren Umsetzung zu diskutieren. Unter anderem werden Mitwirkende des Projekts steps (psychologische Beratung für Geflüchtete in Berlin), des Sprachmittlungspools von Refugio Bremen, des PSZ Brandenburg, des Zentrum Überleben und aus der Forschung die Fragen stellen: Wie kann mit den unterschiedlichen Strukturen und Barrieren umgegangen werden? Wer kann und muss was zur Schließung der Versorgungslücken beitragen? Welche Vor- und Nachteile bieten die unterschiedlichen Konzepte und wie ergänzen sie sich? 

Anknüpfend an ausgewählte Thesen aus der Dritten Frankfurter Erklärung zur Beratung soll auf dem DGVT-Kongress ein Round Table zur Frage gesellschaftspolitischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit von Beratung durchgeführt werden.
Das Forum Beratung hat in der 3. Frankfurter Erklärung (Forum Beratung, 2022) zwölf Thesen formuliert, von denen insbesondere die ersten vier Thesen die Grundlage für diesen Round Table darstellen:
1. „Beratung kann sich nicht überall und immer als neutral verstehen, häufig muss sie reflektiert- parteilich agieren, um sozial gerecht zu bleiben.
2. Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch das Recht auf unterschiedliche lebensweltnahe Beratungsangebote.
3. Beratung benötigt einen aktuellen Fokus auf das „easy-to-reach“ ihrer Angebotsformen.
4. Die beraterische Qualität pluraler, offener Settings verlangt weiterhin höhere Wertschätzung.“ (Forum Beratung, 2022)
Ziel des Round Table ist es, basierend auf diesen Thesen, die Fragen gesellschaftspolitischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive zu diskutieren und die Ergebnisse in ein Positionspapier einfließen zu lassen. Angesichts politischer Entwicklungen, bei denen extremen und extremistischen Parteien und Positionen mehr Einfluss möglich wird, stellt sich die Frage, wie viel Zuwendung zur Politik Beratung eigentlich verträgt oder sogar umsetzen muss, wenn sie „sozial, politisch und ökonomisch ungleiche Bedingungen an[zu]sprechen, den Zugang zu Feldern gesellschaftlicher Teilhabe durch[zu]setzen“ (Forum Beratung, 2022, S. 3) soll. Daher sollen die Fragen „Was ist sozial gerechte Beratung?“, „Wie begegnet mir soziale Gerechtigkeit in der Beratung?“ und „Was bedeutet soziale Gerechtigkeit und gesellschaftspolitische Verantwortung von Beratung für die Ausbildung von Berater*innen für Verbände und Hochschulen – auch im Sinne von Care?“ von den Teilnehmer*innen mit dem Publikum diskutiert werden.

Diskussionsveranstaltung werden sein:
Moderation: Mechthild Greive (Forum Beratung DGVT)
Friedemann Bringt (Bundesverband mobile Beratung)
Prof. Dr. Christian Paulick (Hochschule Merseburg & Forum Beratung DGVT)
Dr. Ursel Sickendiek (Universität Bielefeld & Forum Beratung DGVT)
Prof. Dr. Marion Mayer (Alice-Salomon-Hochschule Berlin & Forum Beratung DGVT)
Prof. Dr. Judith Lehnart (Katholische Hochschule Mainz & Forum Beratung DGVT)

Die Rolle der Psychotherapeutenkammern hat sich in den letzten 20 Jahren seit ihrer Gründung stark gewandelt. Sie vertreten die Berufsgruppe der Psychotherapeut*innen in verschiedener Hinsicht und prägen das Bild des Berufes in der Gesellschaft und in der Politik.

Die DGVT und der DGVT-Berufsverband sind in fast allen Landespsychotherapeutenkammern vertreten und gestalten die Kammerpolitik mit großem Engagement mit. Unsere in den Kammern aktiven Mitglieder wollen bei dieser Veranstaltung mit berufspolitisch interessierten Kongressteilnehmer*innen ins Gespräch kommen.

  • „Von Fake-News, Strategiespielen, Lobbyismus und harten Wahrheiten: Wie gelingt gute Berufspolitik?“ (Andrea Benecke)
    Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer und Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und DGVT/BV-Landessprecherin Rheinland-Pfalz spricht anhand einiger Beispiele über das Umfeld, in dem wir Berufspolitik betreiben, über die Gepflogenheiten und Unwägbarkeiten in politischen Prozessen und darüber, warum wir manches nicht erreichen, was wir für unbedingt wichtig und selbstverständlich halten.
     
  • „Psychotherapeut*innenkammern: Wieso, warum, für was, für wen?“ (Wolfgang Schreck)
    Wolfgang Schreck, Mitglied des Vorstandes der Bundespsychotherapeutenkammer und Delegierter der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen, erläutert, wie durch das 1999 in Kraft getretene Psychotherapeutengesetz zwei neue Heilberufe geschaffen wurden: Psychologische Psychotherapeut*in und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in. Gleichzeitig wurden in den Bundesländern Psychotherapeut*innenkammern gegründet, die als Körperschaften öffentlichen Rechts die Angelegenheit der neuen Berufsgruppen in Selbstverwaltung regeln sollen. Der Vortrag wird die Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte der Psychotherapeut*innenkammern aufzeigen. Weiterhin sollen die Möglichkeiten, sich aktiv in die Arbeit in den Kammern als Mitglieder der Kammerversammlungen, Ausschüsse oder Vorstände dargestellt werden.  
     
  • Auf dem Podium diskutieren: N.N. (Kammermitglieder, Delegierte in den Kammerversammlungen, Kandidat*innen für die Kammerwahlen) zu verschiedenen Fragen, bspw. warum Engagement in der Kammer wichtig ist.

In der Out of the box-Veranstaltung soll es um das Thema gehen, ob und wie die aktuellen wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen bezüglich geschlechtsdysphorischer und geschlechtsinkongruenter Personen in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Praxisalltag umgesetzt werden können.

Uns beschäftigen Fragen nach einer fundierten und validen Diagnostik, rechtssicheren Informationen für Beratung sowie Begleitung und Behandlung der Betroffenen. Im Austausch mit Kolleg*innen erleben wir Verunsicherungen, Transkinder bzw. Transjugendliche zu begleiten/behandeln.

Wie gehen wir mit Geschlechtsinkongruenz mit begleitenden psychischen Erkrankungen um? Antworten auf komplexe Fragestellungen, die im Praxisalltag eher die Regel als die Ausnahme darstellen, finden sich in der Fachliteratur und in Fortbildungen eher selten.

Auch die in Kürze erscheinende S2K-Leitlinie „Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter: Diagnostik und Behandlung“ (AWMF) bietet zwar Orientierung, kann aber wie so oft keine konkreten Antworten geben. Oder doch?

Diese Thematik bietet viele Kontroversen, die wir in einer Podiumsdiskussion aufgreifen wollen. Fachleute und Praktiker*innen mit wissenschaftlicher Expertise und unterschiedlichen Haltungen werden sich gemeinsam exemplarisch anhand von einer komplexen Fallvignette austauschen, Hypothesen entwickeln, Haltungsfragen erörtern und Handlungsoptionen herausarbeiten.

Wir erhoffen uns, dass sowohl Gemeinsamkeiten als auch unterschiedliche Ansichten und Haltungen deutlich werden, die dann begründet und von allen Seiten nachvollzogen werden können.

Im Idealfall sollen durch die Veranstaltung Ängste von Behandler*innen abgebaut, Ideen zur Stärkung des eigenen therapeutischen Selbstvertrauens geliefert und Handlungsimpulse mitgegeben werden, die jede/n Zuhörer*in ermutigen, sich diesem Thema trotz Kontroversen zu öffnen und betroffenen Kinder und Jugendlichen so mehr Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.

Initiiert und organisiert von der

DGVT-Fachgruppe Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Seit Jahrzehnten versuchen Engagierte die Schnittstelle zwischen “der Jugendhilfe” und “der Psychotherapie/Medizin” zu verbessern, um den Bedarfen der Kinder, Jugendlichen und Familien besser gerecht zu werden. Zunehmender Personalmangel, immer komplexere Problemkonstellationen usw. sollten eigentlich Anlass genug sein, nicht nur in einzelnen Regionen sondern systemisch und flächendeckend die möglichen Synergien zu heben, um den Betroffenen raschere und bessere Hilfsangebote “aus einem Guß” zur Verfügung zu stellen. Trotz der immer wieder Geäußerten Mahnungen bzgl. der von fast allen gewünschte besseren Zusammenarbeit sind konkrete Fortschritte kaum erkennbar.. Nach einem Übersichtsvortrag zu den bisherigen Entwicklungen, Projekten, die versucht haben etwas an der Situation zu verändern, den Strickfehlern im System und den aktuell absehbaren Veränderungen (werden es Verbesserungen sein?) hoffen wir auf einen regen Austausch mit hoffentlich neuen Ideen oder gemeinsamen Aktivitäten.